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Über die Jahre haben tausende von Fotoamateuren in meinen Kursen live und vor Ort das Fotografieren gelernt. Und viele davon bekamen zu Anfang einen Kurs als (Weihnachts-) Geschenk.

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Fotografieren lernen: Wie belichtet man richtig?

Der ISO-Wert, die Empfindlichkeit

Kurzfassung

Die Empfindlichkeit (des Films und der Digitalkamera) wird in Zahlenwerten angegeben. Höhere Zahlen bedeuten höhere Empfindlichkeit. Glücklicherweise werden die Empfindlichkeiten digitaler Kameras in den gleichen Einheiten (ISO) gemessen wie die des analogen Filmmaterials.

Ausführlich:

Im Zusammenhang der Belichtung ist es natürlich wichtig zu wissen, was man unter der Empfindlichkeit des Sensors oder Films versteht. Eigentlich ist das ganz einfach: Je empfindlicher, desto weniger Licht braucht man für eine richtige Belichtung. Die Empfindlichkeit wird heutzutage offiziell in ISO (International Standard Organisation) angegeben.

Statt ASA und DIN, wie hier an diesem älteren Belichtungsmessermodell, werden heute die ASA-Werte zur Kennzeichnung der Empfindlichkeit des Aufnahmematerials verwendet.

Dieser ISO-Wert ist eine Art internationaler Kompromiss und setzt setzt sich ganz banal aus dem ASA (American Standard Association) und dem DIN-Wert (Deutsches Institut für Normung e.V.) zusammen. Wobei der DIN-Wert dann der Einfachheit halber meist unter den Tisch fällt. ;-)
Auch hier im Fotolehrgang werde ich das überwiegend so handhaben.

Höhere Zahlen bedeuten in beiden Systemen eine höhere Empfindlichkeit. Bei der ASA-Reihe hat eine doppelt so hohe ASA-Zahl eine Verdoppelung der Empfindlichkeit zur Folge. In der DIN-Reihe muss man den DIN-Wert um 3 nötig.

Empfind. ASA DIN ISO
niedrig 12 12 12/12°
16 13
20 14
25 15 25/15°
32 16
40 17
50 18 50/18°
64 19
80 20
normal 100 21 100/21°
125 22
160 23
200 24 200/24°
250 25
320 26
hoch 400 27 400/27°
480 28
640 29
800 30 800/30°

(Diese Tabelle zeigt nur einen Ausschnitt und lässt sich nach oben und unten fortsetzen. Speziell aktuelle digitale Spiegelreflex- und Systemkameras liefern auch weitaus höhere Werte.)

Welche Empfindlichkeit?

Mist, verwackelt!
Zum Glück kann man mit höheren ISO-Werten auf kürzere Belichtuhngszeiten umsteigen. Dann hat man zwar stärkeres Rauschen, aber es gilt fast immer: "Lieber verrauscht als verwackelt".

Eine höhere Empfindlichkeit erlaubt die Verwendung von kürzeren Belichtungszeiten, so dass man auch trotz wenig Licht bei der Wunschblende bleiben und weiterhin "aus der Hand" fotografieren kann.
Im Falle eines Fakes werde so unscharfe Bilder durch Verwackeln vermieden.

Allerdings sollten Sie hohe Empfindlichkeiten auf keinen Fall als Universaleinstellung einsetzen, denn solche Werte führen häufig zu starkem Bildrauschen (beim Film zu starkem Korn).

Der digitale "Film"

25600 ISO, hier inder 100% Ansicht, erzeugen auch bei großen Sensoren starkes Rauschen. So dramatisch ist es später im Bild zum Glück meistens nicht sichtbar, es handelt sich um einen sehr kleinen Ausschnitt aus dem Original, er entspricht einem 0,1 Megapixelbild. Trotzdem bitte Vorsicht, ab einer bestimmten Intensität kann das Rauschen sehr störend werden.

Auch bei Digitalkameras spricht man von Empfindlichkeit. Sie wird wie beim analogen Film in ISO-Werten angegeben und die Werte haben die gleiche Bedeutung.
So wie höher empfindliche Filme den Nutzer mit gröberem Korn bestrafen, haben auch bei digitalen Kameras die höheren Empfindlichkeiten einen gravierenden Nachteil, der Einsatz dieser Filmempfindlichkeiten führt zu verstärktem "Rauschen" im Bild.
Dieses Rauschen ist dem groben Filmkorn nicht unähnlich; es ist bei Kameras mit kleinem Aufnahmesensor stärker als bei Kameras mit großem Chips.
Die Temperatur spielt auch eine Rolle beim Rauschen. Je wärmer der Sensor, desto schlimmer. Im Kapitel zu den technischen Details der Digitalkamera finden Sie weitere Erklärungen zu diesem Thema.

Der Belichtungsmesser

Leider kommt es bei Belichtungsmessern (u.a. dank nicht vergleichbarer Messverfahren) immer mal wieder zu Abweichungen der Messergebnisse.
Das war gerade in der analogen Welt ein Problem. In meinen Anfängerkursen versuchte ich damals, die Teilnehmer für dieses Problem zu sensibilisieren. Dazu lies ich sie manchmal einfach eine weiße Wand formatfüllend anmessen. Trotz gleicher Zeit- und Empfindlichkeitseinstellungen kommen dabei oft völlig unterschiedliche Ergebnisse heraus.
Abweichungen von bis zu 2 Blendenstufen zwischen Kameras unterschiedlicher Hersteller waren keine Seltenheit, und auch Kameras desselben Herstellers wiesen zum Teil stark von einander abweichende Ergebnisse auf.
Das würde natürlich auch zu völlig unterschiedlichen Bildern führen. (Manchmal kam es mir so vor, als wären wir Schreiner und müssten mit Zollstöcken arbeiten, die zwischen 1,80 m und 2,20 m lang sind, und alle behaupten, exakt 2,00 m zu haben.)
In meinen Kursen kam dann natürlich die Frage, welche Angabe denn nun stimme.
Das konte ich leider nicht beantworten.
Es ist aber auch nicht so wichtig, das tatsächliche Maß zu kennen, als vielmehr den eigenen Belichtungsmesser einschätzen zu können.

Heutzutage im Digitalbereich ist das ja einfach, man kann recht schnell lernen, den Belichtungsmesser anhand der Ergebnisse zu beurteilen. Denn digital verraten Histogramm und Clippinganzeige recht zuverlässig, welche Belichtungsmessung bzw. Empfindlichkeitskorrektur zu besseren Ergebnissen führt.

Die Belichtungsmessung beeinflussen

Falls Ihre digitalen Bilder durchweg zu dunkel/hell wirken, dann können Sie das in den verschiedenen Automatiken mit einer entsprechenden Belichtungskorrektur berücksichtigen.
Wenn dann -1 oder +2/3 zu besseren Ergebnissen führt, dann ist das halt so.

Und bei manueller Fotografie können Sie die Lichtwaage einfach auf einen entsprechend von "0" abweichenden Wert abgleichen.

Das der Belichtungsmesser nicht genau arbeitet, ist zwar ärgerlich, aber auch nicht weiter schlimm. Denn der große Vorteil der Dgitalfotografie ist ja, dass sie das Ergebnis auf dem Display beurteilen können und darüber hinaus fast immer noch Histogramm und Clippinganzeige zur Verfügung haben.
Wie das geht, können Sie auf den folgenden Seiten lesen.

Der folgende Teil auf dieser Seite beschäftigt sich mit "analogen" Themen, die für einen Digitalfotografen nicht so wichtig sind. Sie dürfen, wenn Sie sich dafür nicht weiter interessieren, gerne zur nächsten Seite im Thema "Belichtung" wechseln.


Zum Thema Film und Empfindlichkeit
Film und Belichtungsmesser

Wenn Sie Ihre Filme nicht selbst verarbeiten und Farbnegativfilme verwenden, sind leichte Fehlbelichtungen (plus/minus eine Blende) kein sonderliches Problem. Den Unterschied werden Sie bei den üblichen "Prints" (Vergrößerungen aus dem Großlabor) kaum sehen. Zum einen hat der Farbnegativfilm oft einen sehr großen Belichtungsspielraum und zum anderen kommen viele andere qualitätsmindernde Faktoren hinzu.
Falls aber Ihre Dias zu dunkel/hell wirken, sollten Sie einfach einen Test machen. Fotografieren Sie häufiger auftretende Aufnahmesituationen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten.
Und wenn dann eine Einstellung auf 64 ASA bei einem 100-ASA-Film zu besseren Ergebnissen führt, dann stellen Sie für diesen Film ganz pragmatisch Ihren Belichtungsmesser einfach auf 64.
Sollten Sie später einen anderen 100er Film verwenden, sollten Sie erneut "testen".

Film und Korn

Vorsicht bei hohen Empfindlichkeiten auch beim Film.
Selbst bei kleinen Vergrößerungen des analogen Fims kann die Kornstruktur oft schon störend sichtbar werden.
Andererseits kann sie aber auch zum Eindruck der Authentizität beitragen. Mit journalistischen SW-Bildern verbindet man oft das typische Korn eines "Tri-X", eines häufig verwendeten SW-Films von Kodak. (Digital ist das Bild dagegen oft glatt, das wird dann manchmal mit Absicht künstliches Korn hinzugefügt.)
Bei Filmen wird auch die Kontrast- und Farbwiedergabe durch die Filmempfindlichkeit beeinflusst. Hochempfindliche Filme sind weicher, niedrigempfindliche Filme sind farbintensiver.

Exakte Filmempfindlichkeiten? Ein Wunschtraum!

Die Angabe der Empfindlichkeit des analogen Films in präzisen Zahlenwerten erweckt den Anschein, als liege hier eine exakte Messung vor, doch es ist leider nicht so einfach. Die tatsächliche Empfindlichkeit eines Films ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Neben der Zusammensetzung der lichtempfindlichen Schicht spielen die Bearbeitung/Entwicklung/Vergrößerung und das gewünschte Ergebnis eine große Rolle.

Um ein härteres, kontrastreicheres Bild zu erhalten, können Sie den Film "unterbelichten" und anschließend verlängert entwickeln (pushen) lassen.
Umgekehrt führt eine Überbelichtung und Unterentwicklung zu weicheren Bildergebnissen.
Mittlerweile gibt es auch in digitalen Kameras (bei der Aufzeichnung von JPEGs) ähnliche Funktionen, die als D-Lighting oder Tonwertpriorität bezeichnet werden. Die Bilder werden dann in den Automatiken knapper belichtet, um die Durchzeichnung der Lichterbereiche zu verbessern und das Clipping etwas hinauszuschieben.

Die Emulsion

Die Emulsionen (die Beschichtung des Films) können auch bei gleichem Filmtyp minimal voneinander abweichen. Profis kaufen deshalb oft größere Mengen der gleichen Emulsion. So können sie einen Film eintesten und kennen dann dessen effektive Empfindlichkeit. Angaben zur Emulsion finden Sie in einer Nummer auf der Verpackung des Films (gleiche Nummer bedeutet gleiche Emulsion).
Ebenso haben die Lagerung und das Alter des Films einen Einfluss auf seine tatsächliche Empfindlichkeit.

Viel(!) mehr zu diesen analogen Themen inkl. Filmentwicklung und Vergrößerung und Zonensystem und ... gibt es im Bereich "Labor analog" im Fotolehrgang.


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