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Fotografieren lernen: Wie kann man Fotos gestalten?

Bildgestaltung - Einführung

Vorüberlegungen

In diesem Kapitel verabschieden wir uns von der eher technischen Sicht auf die Fotografie.
Sie werden auf den folgenden Seiten keine "Rezepte" für gute Fotos oder gar Kunst finden. (Solche "kreativen Rezepte" führen in der regel zu einem Einheitsbrei der Bilgestaltung. )
Stattdessen können Sie hier einige Texte lesen, die Sie — so hoffe ich — anregen sich mit dem elementaren Thema Bildgestaltung etwas intensiver (und hoffentlich auch mit Erfolg) auseinanderzusetzen.

Meiner Meinung nach kann man am besten über Gestaltung reden und lernen, wenn man sich (besser mit mehreren ebenfalls interessierten Fotografen als alleine) mit Bildern auseinandersetzt.

Man lernt viel über Gestaltung, wenn man sich mit solchen Bildern beschäftigt, bei denen etwas nicht so ganz richtig "funktioniert". Mit Bildern also, deren Gestaltung nicht zu 100 Prozent gelungen ist.

Richtig schlechte Bilder dagegen sind zum Lernen nicht geeignet. Und richtig gute Bilder sind auch nicht immer gut zum Lernen, weil man die "Tricks" der Gestaltung manchmal überhaupt nicht wahrnimmt. (Wäre es anders, wären diese Bilder ja auch nicht gelungen. ;-) )

Das Thema Gestaltung wird in meinen Fotokursen deshalb fast immer gemeinsam an Fotos erarbeitet. Sehr gerne verwende ich dafür auch Bilder, die die Kursteilnehmer fotografiert haben und zur Verfügung stellen.
Das lässt sich in diesem Rahmen hier online natürlich nicht durchführen.
In diesem Lehrgang müssen Sie sich deshalb leider mehr oder weniger alleine mit Ihren (und fremden) Bildern auseinandersetzen. Damit Sie bei dieser Auseinandersetzung etwas in der Hand haben, werde ich auf den folgenden Seiten auf einzelne Elemente eingehen, die die Gestaltung beeinflussen.
Zum Abschluss werden dann Praxistipps zu häufig auftretenden Gestaltungsproblemen folgen. Doch vorab erst einmal einige persönliche Gedanken zum Thema Gestaltung.

Gestaltung

Bei der Gestaltung geht es, wie der Name sagt, darum, dass es "etwas" gibt, dem "jemand" eine Erscheinungsform, eben die Gestalt, gibt. Dies kann ein bewusster Prozess sein, und in den meisten Fällen versteht man nur unter dem bewussten Prozess eine Gestaltung. (Wobei natürlich die Ausführung dieser Gestaltung wieder ohne Eingriff des Gestalters erfolgen kann, zum Beispiel, indem man eine Kamera eine Bilderserie aufnehmen lässt.)
Es handelt sich also bei der Gestaltung (im Idealfall) um planvolles und zielgerichtetes Handeln. Damit dieses Handeln einen Sinn ergibt, ist es wichtig, die (eigenen) Ziele der Gestaltung zu kennen.

Der Sinn der Gestaltung

Fotos können aus den unterschiedlichsten Gründen gemacht werden.
Manche Bilder sollen einfach nur der eigenen Erinnerung dienen, damit man schöne Situationen auch noch Jahre später nacherleben kann (Die meisten der klassischen Urlaubsfotos werden aus diesem Grund gemacht). Andere Fotos werden als Beweismittel benutzt, wie die Aufnahmen der Polizei bei Tempokontrollen.
Manche Fotos werden gemacht, um anderen zu zeigen, wie schön etwas ist (ebenfalls ein Teil der Urlaubsfotos, aber auch viele Bilder in der Werbung zählen zu dieser Kategorie). Und einige Fotografien dienen dazu, eine persönliche Betrachtungsweise an andere (die Betrachter) zu vermitteln (das kann z. B. in der journalistischen Fotografie ein Ziel sein).
In fast allen diesen Fällen dienen Bilder der Mitteilung. Es soll jemandem etwas mitgeteilt werden. Dieser Jemand kann ein anonymer Bildbetrachter sein oder aber auch der Footgraf selber.

Mitteilen

Diese Mitteilung lautet in der Fotografie oft ganz simpel: "Schön war es!" So z. B. bei den meisten Erinnerungsbildern oder bei den Urlaubsbildern.
Andere Bilder sollen reine Sachzusammenhänge darstellen, um diese z. B. einem Richter zu erläutern, oder es handelt sich um ganze Geschichten, die dem Leser einer Zeitschrift erzählt werden.

Alle diese Bilder haben etwas zu berichten.
Damit der Bericht entstehen kann, brauchen die Bilder einen "Autor". Doch damit ist es noch kein Bericht, der Inhalt muss vielmehr auch wahrgenommen werden, die Bilder brauchen also auch einen "Betrachter". Die Gestaltung dient nun dazu, diese Berichte, also die Botschaft des Autors, so zu formulieren, dass der Betrachter sie verstehen kann und will.

Die Gestaltung ist also, vereinfacht gesagt, eine Art der Verpackung. Es kann eine reine Transportverpackung sein, sie kann aber auch eine Art Bedienungsanleitung enthalten, die das Wahrnehmen der Botschaft erleichtert. Womöglich ist sie auch nur eine Mogelpackung.

Es ist beim "Verpacken" wichtig, die eigentliche Botschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Aber mindestens ebenso wichtig ist es, zu berücksichtigen, dass die Botschaft erst dann einen Zweck erfüllt hat, wenn sie beim Betrachter "angekommen" ist. Erst im Kopf des Betrachters "erfüllt" sich das Bild.

Gerade dieser letzte Punkt wird oft vernachlässigt. Erst wenn der Betrachter die Botschaft verstanden hat, ist die Gestaltung endgültig abgeschlossen. Der Betrachter ist also an dem Prozess der Gestaltung beteiligt, er gestaltet das Bild zu Ende (oder eben auch nicht). Ob dieser Prozess zu einem glücklichen Ende kommt, ist u. a. von der Wahl der richtigen Gestaltungsmittel abhängig.

Der Prozess der Gestaltung

Um sicherzustellen, dass die Botschaft wie gewünscht beim Betrachter ankommt, ist es wichtig, sich erst einmal darüber klar zu werden, was unsere Botschaft ist, welche speziellen Mittel ihrer Gestaltung, also Aufbereitung oder "Verpackung", wir haben und wer der Betrachter sein soll.

Die Botschaft kann sehr konkret sein, z. B., wenn man jemandem mitteilen will, wie toll das neue Auto aussieht. Sie kann aber auch sehr vage sein, indem z. B. ein Lebensgefühl transportiert werden soll.

Wenn wir uns nun über den Inhalt klar geworden sind, sollten wir schauen, wer der Betrachter sein soll. Das kann Omi Dorothea in Kanada sein, die sehen möchte, wie ihre Enkel in "Germany" aussehen; es kann aber auch der Kunde im Geschäft sein, den wir als Hersteller "original italienischer" Nudeln von unserem Produkt überzeugen wollen.

Vielleicht wollen wir aber auch nur unsere derzeitige Stimmung festhalten und haben niemanden Spezielles im Sinn, der die Bilder betrachten soll. Die Bilder richten sich dann an irgendwen oder jedermann.

Je nach Botschaft und oft auch je nach Betrachter werden wir unterschiedliche Mittel wählen.
Wenn Oma Thea etwas zu vererben hat, sollte der Anblick des Enkels für sie nicht mit Widerwillen verbunden sein. Falls also der Junior mit seinen grün gefärbten Haaren nicht unbedingt ihrem Bild eines lieben Enkels entspricht, wird man ihn besser mit Schwarzweißfilm fotografieren.
Und die "Metallica"-Poster im Hintergrund müssen ja auch nicht mit auf das Bild. Wir können den lieben Kleinen ja auch mit geöffneter Blende ablichten, so dass die Poster in der gnädigen Unschärfe verschwinden.

Sollten auf der anderen Seite die "original italienischen Nudeln" als einfache beige Stangen optisch nicht so viel hergeben, kann man auch die Nudeln zusammen mit einer schönen leuchtend roten Tomate und etwas grünem Basilikum fotografieren.

Zu dieser Thematik gibt es einen interessanten Aufsatz von Roland Barthes in dem generell sehr empfehlenswerten Buch "Theorie der Fotografie"(Affiliate Link), herausgegeben von Wolfgang Kemp.

Und das neue Auto, mit dem man den Arbeitskollegen imponieren will, wirkt, wenn man es etwas schräg von vorne mit Weitwinkel aufnimmt, deutlich imposanter.
Es kommen also bei der Wahl der Gestaltungsmittel viele Aspekte zum Tragen. Schon bei der Wahl des abgebildeten Inhalts und seines Aufbaus beginnt es. Niemand schreibt uns vor, nur Sachen zu fotografieren, die so, wie auf dem Bild, auch in der Wirklichkeit waren.

Es kann ja auch durchaus sein, dass die Botschaft keinen sachbezogenen Inhalt hat, sondern nur als Begriff oder Gefühl existiert.
Oft ist ein Eingriff von Seiten des Gestalters in die "Realität" das beste Mittel, eine wahre Aussage zu transportieren. (Und schon die bewusste Wahl des Zeitpunkts der Belichtung stellt ja einen solchen Eingriff dar). Lassen Sie sich nicht von einem falschen Ethos leiten. Die fotografische Wahrheit im Sinne von: "Das habe ich gesehen!" gibt es so nicht. Doch dazu später mehr.

Wenn der Inhalt des Fotos geklärt ist, und dazu gehört auch die Wahl des Kamerastandpunktes und evtl. die Wahl der Beleuchtung, gilt es, die technischen Mittel der Gestaltung zu wählen. Welches Bildformat, welche Brennweite, Zeit und Blende? Schwarzweiß oder Farbe? Filter? Kameratricks?

Ausarbeitung

Es ist ein leider weit verbreiteter Irrglaube, das mit der Belichtung der Prozess der Gestaltung zu Ende sei.
Aber das ist falsch, auch perfekt belichtete Bilder müssen oft noch ausgearbeitet werden. (Mein Text dazu: Wer richtig belichtet, der braucht keine Bearbeitung! Stimmt das?)

Ansel Adams verwendete zur Erläuterung des Zusammenhangs die Musik. Das Fotografieren war für ihn analog zum Komponieren eines Musikstücks. Und das Ausarbeiten der Bilder entsprach in seiner Beschreibung dem Spielen der Komposition am Klavier.

Schon zu Zeiten des analogen Fim spielte die Ausarbeitung eines einzelnen Bildes eine große Rolle. Doch damals hatten nur wenige eine eigene Dunkelkammer, die meisten mussten sich auf das Großlabor (und noch viel früher auf die Fotolaborantin im Fotogeschäft oder der Drogerie) verlassen.

Digital ist das seit einiger Zeit anders. Auch preiswerte Computer und mittlerweile sogar Smartphones sind in der Lage, digitale Fotos zu bearbeiten. Die Programme dazu gibt es zum Teil kostenlos.
Und mit etwas Anleitung ist es auch kein Hexenwerk.

Du bist mit Deinen Fotos unzufrieden?


Du möchtest Fotografieren lernen? Dann besuch mich doch einfach in einem meiner Grundlagenkurse zur Fotografie .
Bildgestaltung - Fototechnik - Bildbearbeitung

Informationen dazu findest Du hier auf der Seite der Fotoschule-Ruhr.

Präsentation

Wenn dann das Bild "im Kasten" und fix und fertig ausgearbeitet ist, ist der Prozess der Gestaltung aber immer noch nicht zu Ende.

  • Welche Mittel der Präsentation haben wir?
  • Sollen die Bilder als Dias projiziert werden? Klassisch oder am Monitor?
  • Kleben wir sie in ein Album?
  • Welches Bild kommt auf die linke Seite im Fotobuch, welches besser auf die rechte?
  • Kommt es zentral auf eine Internetseite? In eine automatische Galerie?
  • Oder hängen wir das Bild an die Wand?
  • Welches Passepartout nehmen wir, welchen Rahmen? In welcher Reihenfolge hängen wir sie? Welches Bild kommt an die Stirnwand?

Dies alles ist nur ein kleiner Teil der Gestaltungsmöglichkeiten. In den folgenden Kapiteln werde ich auf einzelne Aspekte eingehen. Sehen wir uns zuerst einmal die durch den Bildinhalt gegebenen Gestaltungsmöglichkeiten an.

Der Fotolehrgang Gestaltung - LIVE!

Zum Thema "Gestaltung" biete ich einen Live-Fotokurs an.

Darin werden natürlich auch die hier auf diesen Seiten erwähnten Überlegungen zur Gestaltung eine Rolle spielen. Aber für die meisten Teilnehmer sind wohl die Bildbesprechungen im Rahmen des Kurses (und danach!) am wichtigsten.
Mehr Informationen und Anmeldung zu den Fotokursen mit Tom! Striewisch hinter diesem Link.

Der Kurs ist übrigens auch ideal zum verschenken, schenken lassen oder auch sich selber schenken.