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Der Bildinhalt (im Sinne von: das Abgebildete) hat natürlich einen großen Einfluss auf die Gestaltung. Und oft haben wir leider wenig Einfluss auf das Abgebildete. Häuser und Berge kann man nicht mal eben an die passende Seite schieben, und auch das Wetter verhält sich oft genug nicht so, wie wir es wollen. Und die große Leuchte am Himmel? Sie zieht stur ihre Bahn.
Aber vieles kann man eben doch beeinflussen, wenn man sich die nötige Zeit nimmt. Manchmal reicht es, mal ein paar Schritte nach links oder rechts um das Objekt herumzugehen. Und manchmal muss man auch ein oder zwei Stunden warten, bis das Licht aus der richtigen Richtung kommt.
Nicht nur bei Landschaftsaufnahmen braucht man Muße. Auch Porträts verlangen oft viel Zeit. So legen viele Menschen ihr Fotografiergesicht erst ab, wenn man sie schon einige Zeit fotografiert und vor allem viel mit ihnen gesprochen hat, so dass sie sich sicher fühlen.
Egal, was Sie fotografieren wollen, passen Sie auf, dass nichts Unerwünschtes aufs Bild kommt. Wenn Sie eine schöne Landschaft möglichst unberührt darstellen wollen, kann auch ein kleines Fitzel Papier im Gras die ganze Vorstellung zerstören. Und bei einem Porträt können ein unruhiger Hintergrund oder die scheinbar aus dem Kopf wachsenden Äste des Baumes im Hintergrund gewaltig stören.
Gerade die weiter entfernten Störer im Bildhintergrund (z.B. die wie aus dem Kopf wachsende Hörner aussehenden Äste) sind bei Kameras mit Springblende im Sucher oft nicht gut sichtbar. Erst wenn man die Abblendtaste betätigt, wird das Motiv mit der später im Bild sichtbaren Schärfentiefe angezeigt. Und erst dann werden die im entfernten Hintergrund befindlichen Äste deutlich sichtbar.
Es ist also wichtig, den Bildinhalt genau zu studieren, um das Unerwünschte auszuschließen. Wie der gewünschte Inhalt im Bild dann angeordnet werden kann, ist Thema des Abschnitts "Die Bildelemente" weiter hinten in diesem Kapitel.
Die gegenständlichen Maler haben es in der Gestaltung viel einfacher als die Fotografen. Bei ihnen gerät nicht mal eben etwas aus Versehen oder Unachtsamkeit mit aufs Bild. Alles, was auf dem Bild später zu sehen sein wird, hat der Maler gemalt und so bewusst in das Bild hineingebracht.
Der Fotograf dagegen muss bewusst störende Details des Motivs suchen. Diese würden ja durch den Prozess des Fotografierens ohne sein Zutun quasi automatisch auf das Bild kommen. Er muss also nicht nur ein fotografierenswertes Motiv finden, sondern auch noch alles nicht Fotografierenswerte darin erkennen, um es durch eine Veränderung des Bildauschnittes oder durch eine passende Aufnahmetechnik (z.B. geringe Schärfentiefe) aus dem Bild zu entfernen. Man könnte sagen, dass er auch das "Hässliche" suchen muss.
Fotografieren heißt mit Licht zu malen. Und so hat natürlich das Licht ein starken Einfluss auf die Bildgestaltung. Licht kann den Charakter des Dargestellten vollständig verändern. Es ist dabei nicht nur die Richtung wichtig, aus der das Licht kommt; auch die Lichtfarbe und die Art der Lichtführung, der Lichtcharakter, spielen eine wichtige Rolle.
Die Lichtrichtungen kann man grob einteilen:
Auch hier verzichte ich auf Beispielbilder. Einem Anfänger fällt es meist schwer, die Wirkungen der unterschiedlichen Lichtsituationen auf solchen Bildern wahrzunehmen.
Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, wenn Sie, mit einer Lampe bewaffnet (Taschenlampe oder Schreibtischlampe, auf jeden Fall aber eine mit gerichtetem Licht) um ein Objekt (das kann eine Person oder ein Bücherstapel oder ein Schuhkarton oder .... sein) herumgehen und bewusst die verschiedenen Möglichkeiten ausprobieren.
Lassen Sie sich dafür viel Zeit und probieren Sie es öfter, es lohnt sich. Verwenden Sie unterschiedliche Objekte mit unterschiedlichen Oberflächen aus. Eine reflektierende Christbaumkugel reagiert anders als ein Lederfußball.
Auch andere Lichteffekte können Sie selber studieren. Nähern Sie sich einmal mit einem von einer Lichtquelle beleuchteten Blatt Papier einem Schatten. Zum Beispiel so: In Räumen mit Tischlampen sind die Rücken der Stuhllehnen oft im Schatten. Stellen Sie sich hinter eine solche mit einem weißen Blatt Papier, das Sie ins Licht der Lampe über dem Tisch halten. Verändern Sie den Winkel und versuchen Sie das Licht mit dem Papier auf die Lehne im Schatten zu "spiegeln". Verändern Sie dabei den Abstand und den Winkel — experimentieren Sie — nehmen Sie farbiges Papier — oder einen Spiegel anstelle des Papiers — oder zerknitterte Alufolie. Diese Art der Lichtsteuerung durch "Aufheller" ist eine der wichtigsteen Methoden der Beeinflussung des Lichts im Studio (und draußen). Besser als durch eigenes Ausprobieren kann man meiner Meinung nach die Zusammenhänge des Lichtes und der Beleuchtung nicht verstehen lernen.
Die interessantesten Konstellationen sollten Sie fotografieren (digital ist das ja fast umsonst) und zusätzlich eine Skizze der Beleuchtung machen, damit Sie das später noch einmal wiederholen können.
Und auch unter freiem Himmel kann man das Lichtspiel hervorragend studieren. Beobachten Sie doch einmal die Auswirkung einer in der Nähe befindlichen weißen Hauswand auf die Schatten unter Bäumen, oder sehen Sie sich die Unterschiede in den Schattenpartien an, die auftreten, wenn die Sonne nicht direkt strahlt, sondern durch leichte Schleierwolken hindurch dringen muss.
Die Lichtfarbe (Farbtemperatur, Weißabgleich) beeinflusst in erster Linie die emotionale Wirkung eines Bildes. Das Licht kann viele verschiedene Farben annehmen. Diese Farben und ihre Stimmung beeinflussen die Bildaussage und die Bildwirkung. Kalte, blaue Farben rufen beim Betrachter natürlich andere Gefühle hervor als warme, gelbe oder gelbrote Farbstimmungen.
Der Lichtcharakter wirkt sich in erster Linie in der Form und Präsenz der Schatten aus.
Diese großen Reflexe helfen beim "Modellieren" dreidimensionaler Formen, wenn sie also möglichst plastisch wiedergeben werden sollen. Das wird noch wichtiger, wenn die Flächen mehr oder weniger monochrom (einfarbig) sind. So werden für Fotos von verchromten Armaturen im Sanitärbereich oder gar für die Fotografie von Autos zum Teil extrem große Leuchtflächen eingesetzt.
Die Position, aus der heraus eine Aufnahme entsteht, ist extrem wichtig. Es können sich durch einen geänderten Standpunkt die Größenverhältnisse, die Beleuchtung und die emotionale Wirkung sehr dramatisch ändern. Dabei spielt sowohl der Abstand vom Motiv eine große Rolle als auch die relative Höhe der Kamera im Vergleich zum Objekt.
Der Aufnahmeabstand macht sich — am deutlichsten in Verbindung mit unterschiedlichen Brennweiten — in einer veränderten Größenrelation zwischen Vorder- und Hintergrund im Bild bemerkbar.
Durch einen großen Aufnahmeabstand scheint der Hintergrund im Verhältnis zum Mittelgrund größer zu werden. Umgekehrt wird das Hauptobjekt im Verhältnis zum Hintergrund größer, wenn man näher herangeht. Da eine Änderung des Aufnahmeabstandes oft mit der Wahl einer bestimmten Brennweite einhergeht, finden Sie nähere Erläuterungen hierzu im Kapitel Objektiv unter Welches Objektiv wofür?. Übrigens, wenn Sie den Übungs- und Testfilm aus dem Kapitel Tipps gemacht haben, finden Sie dort Aufgaben, deren Ergebnisse diese Zusammenhänge recht gut erläutern werden.
Mit der Froschperspektive zum Beispiel werden die Personen auf ein Podest gehoben, geadelt, erhöht, während der Blick von oben herab (Vogelperspektive) eine eher verniedlichende Funktion hat.
Dabei spielen auch "stürzende Linien" eine wichtige Rolle. Wenn man sich die Person in einem Glaswürfel denkt, verjüngen sich beim Blick von unten nach oben die Seiten des Würfels, er wird zu Pyramide, die mit kleiner Spitze und breiten Boden fest und stabil steht. Beim Blick von oben herab treten dagegen "negativ" stürzende Linien auf, der gedachte Würfel um die Person verjüngt sich nach unten und wird zu einer auf der Spitze stehenden Pyramide, die Instabilität vermittelt.
Die Blickweise von oben gibt dem Betrachter ein Gefühl der ruhigen Übersicht, während die Froschperspektive eher dynamisch bis bedrohlich wirkt.
Die bei diesen Blickwinkeln möglicherweise auftretenden perspektivischen Verzerrungen sind natürlich ein wichtiges Gestaltungsmittel. Ungewöhnliche Blickwinkel haben auf den Betrachter oft eine Wirkung wie ungewöhnliche Beleuchtungen. Sie verunsichern ihn, aber sie fesseln auch seine Aufmerksamkeit.
Darin werden natürlich auch die hier auf diesen Seiten erwähnten Überlegungen zur Gestaltung eine Rolle spielen. Aber für die meisten Teilnehmer sind wohl die Bildbesprechungen im Rahmen des Kurses (und danach!) am wichtigsten. Mehr Informationen und Anmeldung zu den Fotokursen mit Tom! Striewisch hinter diesem Link. Der Kurs ist übrigens auch ideal zum verschenken, schenken lassen oder auch sich selber schenken.
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