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Wie kann man Fotos gestalten?

Nachbearbeitung und Präsentation

Kurzfassung

Das Bild ist nicht mit dem Belichten oder Vergrößern fertig, auch die Ausarbeitung und Präsentation des Bildes gehören zum Thema Gestaltung.

Ausführlich:

Wenn Sie den Auslöser gedrückt haben, sind Sie zwar dem Bild ein gutes Stück näher gekommen, aber Sie können für einen erfolgreichen Abschluss der Gestaltung noch einiges tun.
Ein Bild kann noch so schön und gut gestaltet sein — wenn es, womöglich mit Knicken oder Flecken, aus einem Schuhkarton heraus gezeigt wird, wird der "Wert" dieses Bildes nicht sichtbar.
Ein gutes Bild verdient eine gute Präsentation. Das beginnt schon bei der Nachbearbeitung.

Bildbearbeitung, Dunkelkammer, Drucker und danach

Dazu gehört, dass die Aufnahme sauber ausgearbeitet und ausgedruckt oder in der Dunkelkammer vergrößert wird.
In der digitalen Dunkelkammer hat heutzutage dank kostenloser Programme und preiswerter Rechner fast jeder die Möglichkeit, die Bildwirkung an die eigene Vorstellung anzupassen. Richtig belichten ist zwar die Basis für ein gutes Bild, reicht alleine aber oft nicht aus.
Ja, manchmal müssen gerade die richtig belichteten Bilder noch ausgearbeitet werden, um das zeigen zu können, was der Fotograf beim Auslösen gemeint oder empfunden hat.

In meinem Blog habe ich dazu ein ausführliches Beispiel inklusive Video ("Wer richtig belichtet, der braucht keine Bearbeitung! Stimmt das?") und im Kapitel zur digitalen Dunkelkammer in diesem Fotolehrgang (zur Zeit in der Überarbeitung und nicht online) werde ich darauf auch eingehen.

Nach der digitalen Bearbeitung steht der Druck des Bildes an. Wollen Sie das Bild formatfüllend ausdrucken oder soll etwas Luft drumherum bleiben? Die Frage spielt auch beim analogen Vergrößern eine Rolle.
Meine Empfehlung: lassen Sie etwas Luft um das Bild, drucken/vergrößern Sie es also nicht auf das volle Fotopapierformat. (Wenn Sie das Bild später auf jeden Fall hinter ein Passepartout bringen oder auf einen größeren Träger aufziehen, ist das allerdings egal).

Nach dem Vergrößern analoger Negative und vor dem Ausbelichten von Scans solcher Negative sollten evtl. Fehler wie Staubflusen oder Kratzer sauber retuschiert werden. Das fällt bei digitaler Fotografie zwar weg, aber auch da schadet es nicht, wenn man vor dem Ausdruck oder vor der Veröffentlichtung das Bild auf störende Details untersucht .

Ein Passepartout erhöht den Eindruck des "Wertes" eines Bildes.
Der Betrachter hat unwillkürlich das Gefühl, etwas Besonderes zu sehen, weil es eben besonders präsentiert wird.
Auf diese Art kann man zwar aus einem "Schrott"-Foto kein Ausstellungsbild machen, aber durch schlechte Präsentation kann auch ein sonst ausstellungsreifes Bild viel an Schönheit oder Wert verlieren.

Das Layout

Dass die Wahl eines Albums oder eines Rahmens oder die Farbe eines Passepartouts großen Einfluss auf die Wirkung eines Bildes hat, werden die meisten leicht erkennen können.
Doch auch die Art des Layouts, des Arrangements verschiedener Bilder in einem Zusammenhang, wirkt sich stark auf die Wahrnehmung der einzelnen Bilder aus.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um mehrere Bilder handelt, die an einer Wand aufgehängt werden, oder ob mehrere Bilder auf eine (Doppel-)Seite in ein Album geklebt werden oder in digital erstellten Fotobüchern präsentiert werden.
Dabei sind dann auch die gestalterischen und inhaltlichen Bezüge mehrerer Bilder zueinander zu berücksichtigen. Da kann es auch bei Bilderguppen so wie bei einem Einzelbild um Linien gehen, die sich dann aber über Bildergrenzen fortsetzen. Oder es sind z.B. um Blickrichtungen zu beachten, die trotz getrennter Bilder aufeinander Bezug zu nehmen scheinen.

Die Bilder, die gemeinsam präsentiert werden, ergeben quasi wieder ein neues großes Bild.
Das, was für die Gestaltung eines Einzelbildes gilt, gilt auch für die Gestaltung einer Bildergruppe. Die Bildelemente wie Linien und Flächen funktionieren bei der Gruppe eben nicht mehr nur innerhalb eines Bildes, sondern wirken auch zwischen mehreren Bildern.
Die Blickrichtungen von Personen in einzelnen Bildern z. B. können, je nachdem, wie die Bilder arrangiert werden, die Bedeutung der ganzen Bildgruppe verändern. So können wir, abhängig davon, wie wir Bilder von Personen hängen, als "Kuppler" auftreten und Paare bilden (oder auch trennen).
Das funktioniert nicht nur zwischen Bildern von Personen, sondern natürlich auch mit anderen Themen. Probieren Sie es einfach aus, wenn Sie mehrere Bilder gemeinsam arrangieren können. Egal ob im Fotoalbum oder an der Wand oder im Internet.

Das geht auch bei Tieren: Die beiden in der oberen Reihe haben scheinbar nichts miteinander zu tun, die beiden unteren dagegen haben Kontakt zueinander.

Natürlich sind die Linien und Flächen in den Bildern nicht ausschließlich für das "richtige" Layouten wichtig. Auch dramaturgische Elemente spielen eine Rolle.
Wenn die Bilder einen Prozess wiedergeben, so wie zum Beispiel unterschiedliche Aufnahmen einer Person in unterschiedlichen Lebensaltern den Prozess des Alterns wiedergeben, sollte die richtige Präsentation der Bilder das "Lesen" dieses Prozesses unterstützen.

Sie können auch Beziehungen zwischen Bildern schaffen, die in der Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Wenn Sie unterschiedliche Aufnahmen unterschiedlicher Personen aus unterschiedlichen Lebensaltern geschickt arrangieren, so wird der Betrachter das Bildensemble vielleicht für den Lebenslauf einer einzigen Person halten.
Und selbstverständlich kann auch der Inhalt der jeweiligen Einzelbilder einer Bildgruppe die Wahrnehmung der gedsamten Präsentation beeinflussen.

Eine Vase

Ein einfaches Beispiel: Stellen Sie sich zwei Bilder vor: eins zeigt eine Vase und das andere einen Hammer. Beide Bilder alleine betrachtet sind recht harmlos.

Ein Hammer


Wenn man sie aber kombiniert, dann geschieht etwas mit ihnen.
Ein Inhalt taucht auf, der vorher in keinem der beiden Einzelbilder sichtbar war.
Wenn man beide Bilder auf derselben Internetseite nebeneinander veröffentlicht oder wenn man sie nebeneinander an die Wand hängt, kommt auf einmal Dynamik in die Bilder. Man kann es dann regelrecht klirren hören.

Klirr!

Dieser Inhalt ist natürlich nicht in den Bildern existent, er war auch im Moment des womöglich zeitlich voneinander völlig unabhängigen Fotografierens nicht vorhanden (außer vielleicht als Konzept im Kopf des Fotografen), und er ist auch nicht in der Bildergruppe enhalten.
Dieser Inhalt entsteht erst während der Wahrnehmung im Kopf des Betrachters. Um dieses wichtige Thema Wahrnehmung geht es auch im Folgenden.

Der Fotolehrgang Gestaltung - LIVE!

Zum Thema "Gestaltung" biete ich einen Live-Fotokurs an.

Darin werden natürlich auch die hier auf diesen Seiten erwähnten Überlegungen zur Gestaltung eine Rolle spielen. Aber für die meisten Teilnehmer sind wohl die Bildbesprechungen im Rahmen des Kurses (und danach!) am wichtigsten.
Mehr Informationen und Anmeldung zu den Fotokursen mit Tom! Striewisch hinter diesem Link.

Der Kurs ist übrigens auch ideal zum verschenken, schenken lassen oder auch sich selber schenken.