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Weitwinkel haben die Tendenz, im Gegensatz zu Teleobjektiven den Eindruck der räumlichen Tiefe im Bild zu verstärken. Wenn Sie ein Motiv in seinem Umfeld fotografieren, wird es in einer Aufnahme mit Weitwinkelobjektiv deutlicher von seinem Hintergrund getrennt oder entfernt wirken, als wenn Sie es mit einem Teleobjektiv fotografieren. Das ist einer der Gründe für den verstärkten Eindruck der Räumlichkeit. Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Sie fotografieren eine Person vor einem Haus. Für die erste Aufnahme benutzen Sie ein Weitwinkel, für die zweite ein Tele. Die Person soll in beiden Aufnahmen gleich groß erscheinen, deshalb müssen Sie im ersten Fall nah heran, im zweiten aber weiter weg. Dadurch verändert sich das Verhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund. Beim Weitwinkelbild ist der Hintergrund (die Häuser) viel kleiner als beim Tele, die räumliche Tiefe wird betont.
In vielen Lehrbüchern, Blogs und vor allem auch Internetforen werden Sie zum Thema Brennweite und Perspektive immer mal wieder den mit dem Brustton der Überzeugung vorgetragenen Hinweis finden, dass die Perspektive angeblich nur vom Aufnahmestandort, nicht aber von der Brennweite abhängig ist. Untermauert wird diese Sicht dann oft mit Beispielbildern, bei denen ein Ausschnitt eines Weitwinkelbildes so stark vergrößert wurde, dass er dem Telebild entspricht.
Woher kommt diese räumlichere Wirkung des Weitwinkelbildes (trotz desselben Aufnahmestandortes)? Wenn wir uns eine Aufnahmesituation vorstellen, bei der vom selben Standpunkt aus drei nebeneinander befindliche Quader (z. B. drei Kisten oder drei Häuser oder drei Autos oder) fotografiert werden sollen, so sieht das, etwas vereinfacht, von schräg oben gesehen so aus:
Die Fronten der Kästen, die auf beiden Bildern sichtbar sind, geben uns keinerlei Informationen über die Tiefe des abgebildeten Raumes. Die sichtbaren Seitenflächen im Weitwinkelbild dagegen erzeugen den Eindruck räumlicher Tiefe. Das liegt an den Fluchtlinien, die sich anhand dieser Seitenflächen konstruieren lassen. Diese Fluchtlinien lassen den Betrachter die räumlichen Zusammenhänge erahnen. Sie sind deshalb wichtige Anhaltspunkte für die Tiefenwirkung eines Bildes.
Solche Fluchtlinien tauchen natürlich je nach Blickwinkel (also z. B. bei schräger Ansicht einer Kiste) auch bei den engen Bildwinkeln der Teleobjektive auf, sind aber bei Weitwinkelbildern (schon rein der Wahrscheinlichkeit nach) häufiger vorhanden und dramatischer in der Wirkung.
Wenn Sie also räumliche Tiefe darstellen wollen (beispielsweise in einer Landschaftsaufnahme), können Sie dafür gut ein Weitwinkelobjektiv benutzen. Der Betrachter wird dann quasi in das Bild hineingezogen, er nimmt teil am Bild und ist mitten im Geschehen. Ein solches Bild sollte aber, damit es richtig wirkt, größer gezeigt werden. Auf 10 x15- Vergrößerungen wirken Weitwinkelbilder meist nicht so gut. Aus dem gleichen Grund rate ich Ihnen, mit dem Weitwinkel nah an die Hauptobjekte heran zu gehen und mit dem Gestaltungsmittel Bildvordergrund zu arbeiten. (Mehr dazu im Kapitel Bildgestaltung.)
Ein anderer Faktor, der die Wahl der Brennweite beeinflussen kann, ist die mit der jeweiligen Brennweite mögliche Schärfentiefe (nächstes Kapitel). Weitwinkel haben, bei gleichem Aufnahmeabstand und gleicher Blende, eine größere Schärfentiefe als Teleobjektive.
Doch Vorsicht! Wenn Sie den Abstand ändern, um Ihr Hauptmotiv gleich groß abzubilden (also so wie im ersten Beispiel), ist die Schärfentiefe, bezogen auf das fokussierte Motivdetail, bei beiden Objektivtypen gleich groß. Allerdings werden die Hintergrunddetails und damit auch die Unschärfe beim Weitwinkel ja kleiner abgebildet; die Unschärfe scheint dadurch nicht so stark zu sein wie beim Teleobjektiv.
Der Weitwinkelhintergrund wird dem Betrachter schärfer und so die Schärfentiefe größer vorkommen.
Bei Weitwinkelobjektiven ist außerdem die Gefahr, ein Bild durch unbeabsichtigte Bewegung der Kamera zu verwackeln, geringer als bei Teleobjektiven, man kann sie mit längeren Belichtungszeiten einsetzen - ein wichtiger Unterschied.
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