Neben der Streulichtblende ist das Stativ wohl wichtigste Teil des Zubehörs. Es wird in seinem Einfluss auf die Bildqualität leider oft unterschätzt. Das Stativ dient in erster Linie dazu, dem Verwackeln vorzubeugen, es ist aber auch wichtig, um die Kamera genau auszurichten oder um in der Tierfotografie unbemerkt Aufnahmen mit Intervall- oder Fernsteuerung zu machen. Je nach Einsatzgebiet braucht man entsprechend unterschiedliche Stative.
Warum ist das unscharf? In den meisten Fällen soll ein Foto scharf sein. Das Gegenteil von Schärfe ist die Unschärfe. Die fotografische Schärfe/Unschärfe wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen das Auflösungsvermögen des Sensors oder Films und der angestrebte Vergrößerungsmaßstab ebenso wie die Leistungsfähigkeit des Objektivs oder die Planlage des Films. Für die landläufige Definition des Begriffs Unschärfe in der Fotografie werden aber in erster Linie vom Motiv und vom Fotografen abhängige Gründe herangezogen. So kann eine Aufnahme unscharf sein, weil nicht richtig auf die bildwichtigen Punkte fokussiert wurde oder weil die Schärfentiefe nicht ausreicht. Das ist die klassische fotografische Unschärfe . (Die übrigens ein wichtiges Gestaltungsmittel sein kann. Siehe auch Kapitel "Gestaltung") Oder die Aufnahme ist unscharf, weil das Motiv oder ein Teil des Motivs sich während der Aufnahmedauer bewegt hat. Das nennt man dann Bewegungsunschärfe. (Auch die Bewegungsunschärfe kann als wichtiges gestalterisches Mittel genutzt werden, beispielsweise um die Bewegung eines Motivs darzustellen.) Die dritte Form der Unschärfe schließlich ist das Verwackeln (das natürlich, gezielt eingesetzt, auch ein Gestaltungsmittel sein kann). Eigentlich ist es eine Untergruppe der Bewegungsunschärfe, nur dass sich in diesem Fall nicht das Motiv bewegt, sondern die Kamera. Und um das zu vermeiden, braucht man ein Stativ .
Immer? Wann ein Stativ nötig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Am wichtigsten ist dabei die Belichtungszeit in Zusammenhang mit der eingesetzten Brennweite . Je länger diese ist, desto kürzer sollte die Zeit sein, mit der Sie noch ohne Stativ arbeiten. Die Faustregel besagt, dass die Belichtungszeit (in Sekunden) nicht länger sein sollte als der Kehrwert der kleinbildäquivalenten oder auch "gefühlten" Brennweite (in Millimeter). Wenn Sie eine "gefühlte" Brennweite von 50 mm benutzen, sollte die Belichtungszeit folglich nicht länger als 1/ 50 Sekunde sein. Falls Sie die so ermittelte Zeit an Ihrer Kamera nicht einstellen können, wählen Sie bitte die nächstkürzere Zeit. Das wäre in diesem Beispiel die 1/ 60. Wenn Sie hingegen ein Objektiv mit einer Brennweite von 200 mm benutzen, sollten Sie die längste vertretbare Zeit (1/ 200) nicht überschreiten (falls nicht verfügbar bitte 1/ 250 einstellen). Allerdings ist diese Faustregel nur ein grober Anhaltspunkt, und aus den verschiedensten Gründen kann das bei Ihnen auch etwas anders aussehen. Und natürlich erlauben der Image Stabilizer oder Techniken wie Dauerfeuer eine deutliche Verlängerung der maximal möglichen Belichtungszeit . Wenn die für das Bild benötigte Belichtungszeit nach dieser Berechnung (oder nach Ihrer Erfahrung) zu lang ist, brauchen Sie (oder Ihre Kamera) aber auf jeden Fall eine Unterstützung.
Unterstützung Die bekommen Sie vom Stativ . (Einige Hilfsmittel für Situationen, in denen gerade kein Stativ zur Hand ist, finden Sie im Kapitel "Tipps" unter "Stativersatz".) Doch brauchen Sie auch das richtige Stativ, denn nicht jedes ist für jeden Zweck geeignet. Ich kann hier keine Empfehlung aussprechen, da es sehr von Ihren fotografischen Vorlieben, Ihrem Geldbeutel und Ihrer sonstigen Ausrüstung abhängt, was Sie ge nau brauchen. Vielleicht sollten wir einfach mal sehen, was es so alles gibt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Worauf Sie achten sollten:
Haltungsnoten Ein Stativ aufzustellen ist manchmal recht schwer. Insbesondere Schrauben aus und in Aluminium können da Probleme bereiten. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie diese nicht zu fest anziehen. Doch auch wenn das Stativ sich von der Mechanik her gut aufbauen lässt, kann man noch einiges falsch machen. Hier einige Punkte, auf die es beim Aufbau eines der üblichen Dreibeinstative besonders ankommt:
Gelegentlich hört man Fotografen damit prahlen, dass sie auch lange Belichtungszeiten halten können. Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Es geht hier nicht um einen Wettkampf. Der gute Fotograf zeichnet sich nicht unbedingt dadurch aus, dass er bis an die Grenzen des Möglichen geht, sondern dadurch, dass er ein Stativ einsetzt, wenn es nötig ist. Und nun viel Spaß mit Ihrem Stativ sowohl beim Betrachten der scharfen Fotos als auch beim Schleppen. ;-)
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