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Beim Blitzen tritt ein Helligkeitsabfall in die Tiefe des Bildes auf, den man aber durch Nutzen des vorhandenen Lichtes mindern kann. Sollte das Umgebungslicht zu schwach sein, kann man indirekt, z. B. über die Zimmerdecke, blitzen.
Das Problem Sie wollen eine Hochzeitsfeier fotografieren, und die Gäste sitzen an einer 8 m langen Tafel. Ganz nah an Ihrer Kamera (besser: Ihrem Blitz) sitzt Tante Erna. (Abstand 1 m). In 4 m Entfernung sitzt das Brautpaar, am anderen Ende der Tafel, 8 m weit weg, Onkel Kurt. Wenn Sie jetzt eine Aufnahme mit einem Blitz mit Leitzahl 32 machen, müssten Sie für Tante Erna Blende 32 (LZ 32 : 1), für das Brautpaar Blende 8 (LZ 32 : 4) und für Onkel Kurt Blende 4 (LZ 32 : 8) wählen. (Der Helligkeitsabfall tritt auch auf, wenn Sie den Blitz nicht mit voller Leistung oder mit Blitzautomatik benutzen. Das ändert nur die Gesamthelligkeit des Blitzlichtes, aber nichts an den Verhältnissen zwischen den einzelnen Werten.) Diese unterschiedlichen Blendenwerte können Sie aber natürlich nicht gleichzeitig bei einem Bild benutzen. Sie müssen sich netscheiden, und je nachdem, wofür Sie sich entscheiden, erhalten Sie unterschiedlich belichtete Fotos. Entscheiden Sie sich für Tante Erna (Blende 32), so wird das Brautpaar (Blende 8) um 4 Blenden unterbelichtet und somit fast schwarz. Onkel Kurt, der mit Blende 4 belichtet werden müsste, wird auf dem Bild nicht mehr zu sehen sein. Wenn Sie dagegen die Belichtung auf Onkel Kurt abstimmen und Blende 4 einstellen, so wird Tante Erna um 6 Blenden zu hell und nur noch als kalkweißes Familiengespenst auf Ihrem Bild erscheinen. Das gilt wie gesagt unabhängig davon, ob Sie einen Blitz mit Automatik oder ohne verwenden, das Helligkeitsverhältnis im Bild zwischen vorn und hinten bleibt gleich. Wenn Sie die Blitzautomatik auf Blende 5.6 stellen (oder mit TTL-Blitzsteuerung fotografieren), wird zwar der Vordergrund richtig belichtet, doch der Hintergrund erhält entsprechend seinem Abstand zu wenig Licht.
Vorüberlegung 1: Wenn Sie die Hochzeitstafel ohne Blitz fotografieren wollten, müssten Sie das vorhandene Licht (also in dem angenommenen Fall das Saallicht) nutzen. Das heißt, Sie würden, falls es relativ dunkel ist, mit einer Zeit von 1/ 30 und Blende 2.0 fotografieren müssen. Das würde evtl. Verwackler nach sich ziehen, und mit der geringen Schärfentiefe durch die weit geöffnete Blende wären Sie wohl auch nicht glücklich. Aber das Bild wäre mehr oder weniger gleichmäßig ausgeleuchtet.
Vorüberlegung 2: Wenn Sie dagegen den Blitz mit der passenden Synchronzeit der Kamera einsetzen, heißt das, dass bei einer Synchronzeit von 1/ 250 und einer gewählten Blende von z. B. 5,6 für die Blitzautomatik des Blitzes das vorhandene Raumlicht überhaupt nicht genutzt würde, da es um 6 Stufen unterbelichtet ist (Blende 2 mit 1/ 30 Sekunde entspricht umgerechnet 5,6 und 1/ 4 Sekunde. Und von 1/ 4 zu 1/ 250 sind es 6 Zeit- bzw. Blendenstufen). Wenn Sie nun den Mittelweg wählen und mit Blende 5.6 für den Automatikblitz, aber 1/ 15 Sekunde für das Saallicht (bei Blende 5.6) fotografieren, sind es nur noch 2 Stufen Unterbelichtung für das vorhandene Licht (von 1/ 4 bei 5.6 zu 1/ 15 bei 5.6). Der Blitz wird durch diese geänderte Belichtungszeit von 1/ 15 nicht beeinflusst, würde also korrekt belichten (im Nahbereich des Bildes). Aber das bereits vorhandene "normale" Licht kann sich nun durch die verlängerte Belichtung auswirken. Ohne Blitz müsste das Bild eigentlich, entsprechend unserer Annahme, mit 1/ 30 Sekunde bei Blende 2 belichtet werden. Das wäre dann umgerechnet auf 1/ 15 Sekunde eine nötige Blendenöffnung von 2.8. Die Kameraeinstellung beträgt aber 1/ 15 Sek. und Blende 5.6. Das heißt, Bildbereiche, die nur vom Licht im Saal beleuchtet würden, würden um 2 Stufen (2.8 4 5.6) unterbelichtet (im Gegensatz zu den 6 Stufen bei Verwendung der kürzestmöglichen Synchronzeit von 1/ 250 Sekunde). Was bringt das? Nun, falls Sie mit der zweiten Einstellung (1/ 15 Sekunde bei Blende 5.6 und Blitzautomatik ebenfalls auf 5.6) fotografieren und sich noch einmal die ganze Situation vor Augen führen, bedeutet es, dass Tante Erna richtig belichtet wird (durch den Blitz) und trotzdem Onkel Kurt höchstens zwei Blenden zu dunkel werden kann, wobei er dann ausschließlich vom vorhandenen Licht beleuchtet wird. Und die 1/15-Sekunde? Verwackelt man die nicht? Nein, zumindest nicht so, dass das Bild darunter zu stark leiden würde. Sie sind sehr nah an Tante Erna, und sie wird, wenn Sie die Entfernung richtig eingestellt haben, scharf abgebildet. Evtl. auftretende Verwackler verhindert der Blitz, der ja nur extrem kurz aufleuchtet. Onkel Kurt hingegen könnte verwackelt werden, weil er ja nur vom Raumlicht beleuchtet wird. Er ist allerdings so weit entfernt, dass er evtl. schon nicht mehr im Bereich der Schärfentiefe liegt. Das "Einfangen" dieses entfernten Motivs durch Nutzung des vorhandenen Lichtes dient ja nur dazu, das "Absaufen" der Bilder zu verhindern. Wenn das nicht gemacht würde, erhielte man ein Bild von einer richtig belichteten Tante vor einem mehr oder weniger ins Schwarze gehenden Hintergrund. Nutzen Sie also, wenn möglich, das vorhandene Licht zusätzlich zum Blitz. Dann haben Sie nicht so starke Probleme mit dem Helligkeitsabfall. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass dadurch auch die harten Blitzschatten verringert werden können. Sie werden nämlich nicht mehr schwarz, sondern, da vom vorhandenen Licht beschienen, in diesem Beispiel nur um zwei Blenden(-stufen oder Zeitstufen) zu dunkel. Deshalb fallen sie im Bild nicht ganz so störend auf. Während allerdings das Blitzlicht in seiner Lichtfarbe mehr oder weniger neutral ist, haben Glühlampen eine gelb-orange Färbung ihres Lichtes (die Ihr Auge nicht sieht, da es sich auf die Lichtfarbe einstellt). Die Schatten des Blitzlichtes erhalten in diesem Beispiel nur von den Glühlampen ihr Licht und würden somit diese gelb-orange Färbung annehmen Farbtemperatur. Das kann sehr "gemütlich" wirken. Jedoch sollten Sie den Weißabgleich dann nicht auf Glühlampe stellen. Richtig wäre vielmehr "Blitz".
ACHTUNG Generell gilt es vorsichtig zu sein, wenn die Decke (oder ein anderer zum indirekten Blitzen benutzter Reflektor ) farbig ist, weil das Licht dann diese Farbe annimmt. Bei Bedarf kann man da mit einem manuellen Weißabgleich gegensteuern.
Nachteile des indirekten Blitzens Beim indirekten Blitzen können allerdings auch Probleme auftreten. In erster Linie sollten Sie es vermeiden, zu nah an Ihrem Objekt zu sein (bzw. dass der Blitz zu nah ist). Dann kommt das Licht nämlich fast senkrecht von oben, und die Augen liegen im Schatten, dem Bild fehlt Leben. Außerdem kann die relativ weiche, schattenfreie Ausleuchtung zu flachen Bildern führen. Manche Blitzgeräte haben einen zusätzlichen zweiten, kleinen Blitz, der genau diese Probleme lösen hilft. Andere werden nicht geschwenkt, sondern man klappt einen teildurchlässigen Spiegel in den Lichtweg, der den Großteil des Lichtes nach oben wirft, aber einen kleinen Teil direkt durchlässt.
Blitzkurs Da das Thema Blitzen gerade zu Anfang der persönlichen Lernphase viel mit (überlegtem und kontrolliertem) Ausprobieren zu tun hat, habe ich genau dazu einen Kurs für Einsteiger entwickelt. Sie finden Informationen zu diesem Blitzkurs für Einsteiger (der an einem Abend stattfindet) unter http://www.fotoschule-ruhr.de/kompaktblitz.php
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