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Die Schärfentiefe ist der Entfernungsbereich im Motiv, dessen Details im späteren Bild noch nicht als unscharf erkennbar sind.
Wenn Sie sich die unterschiedlichen Ergebnisse des Rechners oder auf den Tabellen und Skalen einmal ansehen, werden Sie feststellen, dass Sie bei "normalen" Aufnahmeentfernungen mit Blende 8, Blende 11 oder mehr an einem Weitwinkelobjektiv oft fast gar nicht mehr scharf stellen müssen.
Und je nach Aufnahmesituation werden Sie vielleicht schon vorher wissen, innerhalb welcher Entfernungen sich Ihre Motive bewegen. Durch Wahl der passenden Blenden- und Entfernungseinstellung können Sie dafür einen Schärfentiefebereich erzeugen, der diese Entfernungsbereiche dann abdeckt. Das ist das Konzept hinter dem Zonenfokus.
Als „Schnappschusseinstellungen“ sind solche Entfernungs-Blenden-Kombinationen auf den Entfernungsskalen vieler älterer Kameras besonders markiert. Eine Blende und eine Entfernungseinstellung sind farblich oder anders hervorgehoben. Wenn man diese Einstellungen wählt, wird alles innerhalb einer bestimmten Entfernung (oft z. B. 1,5 m bis 3 m oder 3 m bis unendlich) scharf.
Mit einer solchen Einstellung brauchen Sie dann nicht mehr zu fokussieren. Selbst wenn Ihre Motive im Sucher (durch die dank Springblende für ein helles Sucherbild weit geöffnete Blende) etwas unscharf aussehen, hinterher auf dem Bild ist alles in Ordnung. Durch diese Methode sind Sie meist schneller als jeder Autofokus. Der versucht ja sehr präzise, um nicht zu sagen pingelig, genau das im Sensorfeld befindliche Objekt exakt zu fokussieren. Und verhindert dabei (je nach Kamera und Einstellung) das Auslösen erst einmal, selbst wenn das Objekt schon innerhalb der Schärfentiefe liegt. Diese Schärfentiefe berücksichtigt die Autofokustechnik bis heute einfach nicht.
Sie zeigen zwar sehr präzise auf, von wo bis wo der Bereich geht, in dem eine definierte Größe des Zerstreuungskreises nicht überschritten wird, in dem also das Motiv scharf abgebildet wird. Das ist auch für viele Aufnahmen wichtig.
Oft ist aber mindestens genauso wichtig, zu wissen, wie stark die Unschärfe im Hintergrund ist. Ist es nur so eben jenseits der Definition für scharf, so dass zwar die letzte Präzision in der Wiedergabe fehlt, aber der Betrachter trotzdem noch viel erkennen kann. Oder ist es sehr stark unscharf, so dass alle Details ununterscheidbar ineinander zerfließen? Gerade bei Porträts, bei denen der Hintergrund durch Unschärfe unterdrückt werden soll, ist das ein wichtiger Unterschied in der Ausprägung der Unschärfe.
Falls das bis hierher noch nicht reicht, in meinem Blog gibt es einen längeren Artikel zum Zonenfokus
Im Zusammenhang mit dem Zonenfokus und der Schnappschusseinstellung ist auch die hyperfokale Distanz interessant. Bei der Hyperfokaldistanz oder dem Nah-Unendlichpunkt handelt es sich um eine spezielle (je nach Brennweite, Blende und Sensorgröße unterschiedliche) Aufnahmeentfernung. Wenn man auf diese Entfernung fokussiert, reicht die Schärfentiefe gerade eben bis unendlich. Und beginnt in der halben Entfernung der hyperfokalen Distanz. Soweit die trockene Definition, mit einem Beispiel kann man das sicherlich besser verstehen.
In diesem Beispiel ist 8m die Hyperfokaldistanz bzw. der Nah-Unendlichpunkt
Wenn Ihre Objektive keine Schärfentiefeskalen haben, können Sie dazu meine Schärfentieferechenscheiben verwenden oder sich das in meinem Rechner zur Hyperfokaldistanz ausrechnen lassen.
Um auch in anderen Fällen die maximale Schärfentiefe zu nutzen, sollten Sie darauf achten, die Schärfe in den richtigen Entfernungsbereich zu "legen". Bei einer Kleinbildkamera mit 35-mm-Objektiv und einer Einstellung auf 3,5 m wird bei Blende 11 alles von 1,70 m bis unendlich scharf. Wenn Sie nun einen Baum in 10 m Entfernung fotografieren und Sie so viel wie möglich auf dem Foto scharf haben wollen, wäre es verkehrt, auf den Baum in 10m zu fokussieren (wie es z. B. eine Autofokuskamera machen würde). Dann würde die Schärfentiefe nur von 2,50 m bis unendlich (weiter geht ja nicht) reichen. Wenn Sie dagegen auf die oben angegebenen 3,5 m scharf stellen (und die Unschärfe des Baums im Sucher ignorieren), werden auch Motivdetails scharf, die nur 1,70 m entfernt sind (und der Baum natürlich trotzdem).
Einige Dinge sollten Sie berücksichtigen:
Viel Schärfentiefe ist in manchen Situationen sehr nützlich, aber vermeiden Sie es bitte, gewohnheitsmäßig immer auf Blende 16, 22 oder gar mehr abzublenden. "Viel hilft viel" ist hier völlig falsch.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, haben fast alle Objektive ihr Leistungsoptimum im mittleren Blendenbereich. Zu starkes Abblenden erhöht dann zwar die Schärfentiefe, aber es kann zu Beugungsunschärfen kommen.
In der digitalen Welt gibt es zum Glück praktikablere Methoden als sehr starkes Abblenden, um die Schärfentiefe zu dehnen. Beim Fokusstacking werden mehrere Bilder des gleichen Motivs mit unterschiedlicher Entfernungseinstellung bei optimaler Blende aufgenommen. Die Blende wird dann am besten gerade nur soweit geschlossen, dass Objektivfehler wie chromatische Aberrationen und andere noch nicht sichtbar werden.
Es werden Einzelbilder mit unterschiedliche Fokussierung aufgenommen. Jeder Entfernungsbereich im Motiv sollte in einem der Einzelbilder scharf abgebildet sein. Manche Kameras können die vielen, jeweils unterschiedlich fokussierten Bilder, automatisch einstellen und belichten, das ist eine große Hilfe.
Die aufgenommenen Einzelbilder werden dann so miteinander kombiniert, dass aus dem Bild möglichst nur die schärfsten Bereiche verwendet werden. Am einfachsten geht das mit spezieller Software. Zur Not aber auch von Hand in der Bildbearbeitung mit Ebenentechnik und Ebenenmasken.
Einige Kameras können die Bilder sogar intern (als JPEG) kombinieren. Solange man zusätzlich die Einzelbilder erhält, ist das natürlich großartig, um das schnelle Bild per Smartphone aus dem Urlaub zu verschicken. Mit dem Einzelbildern (RAWs) hat man hinterher ja immer noch alle Möglichkeiten für besondere Ausarbeitungen offen.
In diesem Abschnitt werde ich eine weitere, sehr spezielle Technik zur Schärfeverlagerung erklären. Man braucht dafür allerdings besondere Kameras bzw. Objektive. Wenn Sie das Thema nicht interessiert, können Sie direkt zum letzten Absatz dieses Themenbereichs springen.
Mit Fachkameras oder in Verbindung mit besonderen Objektiven, den Tilt- bzw. Shift-Tilt-Objektiven (PC-Nikore bei Nikon), kann man die Schärfe regelrecht in das Bild hineinlegen. Normalerweise ist die Schärfeebene parallel zur Objektiv- und Aufzeichnungsebene. Das gilt aber nur wenn Film-/Sensorebene und Objektivebene parallel zueinander sind. Bei den meisten Kameras ist das der Standard und man kann es auch nicht beeinflussen. Aber bei einer Fachkamera kann das Objektiv (und/oder die Filmebene) geschwenkt oder gekippt werden. Dadurch wird auch die Schärfeebene verändert, sie wird "gelegt".
Zuerst betrachten wir einmal ein Motiv und eine Kamera, die nur aus Linse und Sensor oder Film besteht.
Bei korrekter Fokussierung läuft dann die Schärfelinie (besser: Schärfeebene) durch das Motiv. (In der Realität ist es natürlich keine Linie, sondern eine Fläche, die Schärfeebene.) Die Bildpunkte der Motivpunkte (die auf der Schärfeebene sind) liegen dann auf der Aufnahmeebene.
Bei entsprechender Einstellung kann man auf diese Art durch das Tilten trotz minimaler Schärfentiefe eine flache Ebene (zum Beispiel Eisenbahnschienen oder eine Tischplatte) von vorne bis hinten scharf abbilden.
Wenn man beginnt, sich intensiver mit Fotografie und Bildgestaltung zu beschäftigen, werden einem jede Menge Begriffe um die Ohren gehauen.
Welche Regeln sind wichtig, welche unwichtig?
Braucht man überhaupt "Regeln"?
Woran kann man sich orientieren?
Bildgestaltung lernt man am besten bei der bewussten Auseinandersetzung mit Bildern, am besten in der Gruppe.
Aus diesem Grund ist die gemeinsame Bildbesprechung ein zentraler Teil meines "Grundlagenkurs Bildgestaltung". Du willst mehr dazu wissen? Dann findet Du hier weitere Informationen:
Diese Seite zum Thema Fokussieren und Bildschärfe ist recht umfangreich geworden. Das hat auch seinen Grund, denn die Schärfe ist sehr wichtig. Aber Sie sollten das Thema auch nicht überbewerten: die Schärfe ist trotz allem nur ein Faktor unter vielen. Und ein Foto ist nicht automatisch gut, wenn es von vorne bis hinten scharf ist. Im Gegenteil, gelegentlich kann ein mit Absicht unscharfes Bild (egal ob nun durch Bewegungsunschärfe/Verwackeln oder durch Defokussieren ) eine viel intensivere Aussage haben und den Betrachter stärker ansprechen als ein von vorne bis hinten scharfes Foto. Es kommt eben darauf an, was der Fotograf zeigen will (und wie das beim Betrachter ankommt).
Zu dem Themenbereich "Objektiv" finden Sie am Ende des Lehrgangs im Kapitel "Der Testfilm" Aufgaben, um das Gelesene in die Praxis umzusetzen. Speziell die Aufgaben 4, 5 und 6 sollten Sie direkt angehen.
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