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Fotografieren lernen: Informationen über Objektive

Welches Objektiv wofür?

(Oder auch: welche Objektive brauche ich wirklich?)

Kurzfassung

Weitwinkelobjektive

  • haben "mehr" Schärfentiefe,
  • haben "mehr" Räumlichkeit,
  • sind auch mit längeren Zeiten aus der Hand zu "halten".
  • Teleobjektive

  • haben "selektive" Schärfentiefe,
  • haben eine grafischere Wirkung,
  • erfordern oft ein Stativ,
  • können entfernte Objekte "verbinden".

  • Je nach Verwendungszweck und Aufgabenstellung können Sie unter verschiedenen Brennweiten (und damit, falls Sie kein Zoomobjektiv benutzen, unter verschiedenen Objektiven) wählen.
    In erster Linie werden Sie entscheiden müssen, ob sich das gewünschte Bild besser mit einem Weitwinkel- oder einem Teleobjektiv erreichen lässt. Dazu müssen Sie sich mit den Eigenschaften der unterschiedlichen Brennweiten auskennen.

    Ausführlich:

    Weitwinkel kontra Tele

    Weitwinkel haben die Tendenz, im Gegensatz zu Teleobjektiven den Eindruck der räumlichen Tiefe im Bild zu verstärken. Wenn Sie ein Motiv in seinem Umfeld fotografieren, wird es in einer Aufnahme mit Weitwinkelobjektiv deutlicher von seinem Hintergrund getrennt oder entfernt wirken, als wenn Sie es mit einem Teleobjektiv fotografieren. Das ist einer der Gründe für den verstärkten Eindruck der Räumlichkeit. Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Sie fotografieren eine Person vor einem Haus. Für die erste Aufnahme benutzen Sie ein Weitwinkel, für die zweite ein Tele. Die Person soll in beiden Aufnahmen gleich groß erscheinen, deshalb müssen Sie im ersten Fall nah heran, im zweiten aber weiter weg. Dadurch verändert sich das Verhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund.
    Beim Weitwinkelbild ist der Hintergrund (die Häuser) viel kleiner als beim Tele, die räumliche Tiefe wird betont.

    Die hier abgebildete Person hat Ihren Standort nicht verändert. Aber der Aufnahmeabstand zu dieser Person wurde bei jedem Brennweitenwechsel so geändert, dass die Person im Vordergrund immer ungefähr gleich groß aufgenommen wurde.
    von links oben nach rechts unten:
    Nah dran – 10 mm Brennweite
    (kleinbildäquivalent: 16 mm)
    Abstand vergrößert – 22 mm Brennweite
    (kleinbildäquivalent: 35 mm)
    Abstand vergrößert – 50 mm Brennweite
    (kleinbildäquivalent: 80 mm)
    Abstand vergrößert – 75 mm Brennweite
    (kleinbildäquivalent: 120 mm)
    Abstand vergrößert – 135 mm Brennweite
    (kleinbildäquivalent: 210 mm)

    Perspektive?

    In vielen Lehrbüchern, Blogs und vor allem auch Internetforen werden Sie zum Thema Brennweite und Perspektive immer mal wieder den mit dem Brustton der Überzeugung vorgetragenen Hinweis finden, dass die Perspektive angeblich nur vom Aufnahmestandort, nicht aber von der Brennweite abhängig ist. Untermauert wird diese Sicht dann oft mit Beispielbildern, bei denen ein Ausschnitt eines Weitwinkelbildes so stark vergrößert wurde, dass er dem Telebild entspricht.

    Zwei Aufnahmen vom selben Standpunkt aus, links Weitwinkel, rechts Tele (etwas später bei anderem Sonnenstand) und in der Mitte eine passende Ausschnittvergrößerung des Motivbereichs der Teleaufnahme aus dem Weitwinkel.
    Abgesehen von Unterschieden in der Auflösung sind dann beide Bilder gleich, sie zeigen die gleichen Details in den gleichen Relationen zueinander. Doch was ist damit denn tatsächlich bewiesen?
    Das Bilderpaar zeigt ja nur, dass so ein Bild mit einem engen Bildwinkel halt aussieht, wie ein Bild mit einem engen Bildwinkel eben so aussieht. Ob dieser enge Bildwinkel dann bereits bei der Aufnahme mit Tele oder erst später bei der "Vergrößerung" durch Beschnitt erzeugt wurde, ist für die Wirkung unerheblich. (Es macht sich aber in der Qualität des Bildes bemerkbar, weil z. B. Körnung und Rauschen ebenfalls vergrößert werden.)

    Viel spannender wird es dagegen wenn man sich das mal umgekehrt ansieht, vom Ausschnitt hin zur Übersicht.
    Trotz gleicher Aufnahmeposition und damit gleicher Lage der Motivdetails zueinander ist die räumliche Wirkung des (unbeschnittenen) Weitwinkelbildes dann oft dramatisch anders als die des Telebildes. Und im landläufigen Sinne scheint diese räumliche Wirkung ebenfalls mit dem Begriff Perspektive assoziiert zu werden.
    Doch woran liegt das?

    Woher kommt diese räumlichere Wirkung des Weitwinkelbildes (trotz desselben Aufnahmestandortes)? Wenn wir uns eine Aufnahmesituation vorstellen, bei der vom selben Standpunkt aus drei nebeneinander befindliche Quader (z. B. drei Kisten oder drei Häuser oder drei Autos oder) fotografiert werden sollen, so sieht das, etwas vereinfacht, von schräg oben gesehen so aus:

    Übersicht der Aufnahmesituation

    Die Kamera sieht bei der Teleaufnahme in die gleiche Blickrichtung wie später beim Weitwinkel, aber sie wird nur einen Ausschnitt des Weitwinkelbildes erfassen.
    Teleaufnahme, nur die Front ist sichtbar

    Beim Bild mit großem Aufnahme- bzw. Bildwinkel erfasst die Kamera dagegen auch Teile der Fronten und vor allem auch die Seitenflächen der benachbarten Kästen.
    Weitwinkelaufnahme, auch die Seitenflächen kommen jetzt ins Bild

    Aber was ist an diesen Seitenflächen nun wichtig?
    Ein Vergleich der Bildergebnisse der beiden Aufnahmen macht das deutlich.
    Auf dem Telebild sieht man nur die Front des mittleren Kastens, welche aber viel größer abgebildet ist als im Weitwinkelbild. Im Weitwinkelbild sieht man alle drei Kästen und, für uns jetzt besonders interessant, auch die Seitenflächen der äußeren beiden abgebildet.

    Die Fronten der Kästen, die auf beiden Bildern sichtbar sind, geben uns keinerlei Informationen über die Tiefe des abgebildeten Raumes. Die sichtbaren Seitenflächen im Weitwinkelbild dagegen erzeugen den Eindruck räumlicher Tiefe. Das liegt an den Fluchtlinien, die sich anhand dieser Seitenflächen konstruieren lassen.
    Diese Fluchtlinien lassen den Betrachter die räumlichen Zusammenhänge erahnen. Sie sind deshalb wichtige Anhaltspunkte für die Tiefenwirkung eines Bildes.

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    Solche Fluchtlinien tauchen natürlich je nach Blickwinkel (also z. B. bei schräger Ansicht einer Kiste) auch bei den engen Bildwinkeln der Teleobjektive auf, sind aber bei Weitwinkelbildern (schon rein der Wahrscheinlichkeit nach) häufiger vorhanden und dramatischer in der Wirkung.

    Wenn Sie also räumliche Tiefe darstellen wollen (beispielsweise in einer Landschaftsaufnahme), können Sie dafür gut ein Weitwinkelobjektiv benutzen. Der Betrachter wird dann quasi in das Bild hineingezogen, er nimmt teil am Bild und ist mitten im Geschehen.
    Ein solches Bild sollte aber, damit es richtig wirkt, größer gezeigt werden. Auf 10 x15- Vergrößerungen wirken Weitwinkelbilder meist nicht so gut.
    Aus dem gleichen Grund rate ich Ihnen, mit dem Weitwinkel nah an die Hauptobjekte heran zu gehen und mit dem Gestaltungsmittel Bildvordergrund zu arbeiten. (Mehr dazu im Kapitel Bildgestaltung.)

    Unterschiedliche Schärfentiefe

    Ein anderer Faktor, der die Wahl der Brennweite beeinflussen kann, ist die mit der jeweiligen Brennweite mögliche Schärfentiefe (nächstes Kapitel). Weitwinkel haben, bei gleichem Aufnahmeabstand und gleicher Blende, eine größere Schärfentiefe als Teleobjektive.

    Doch Vorsicht! Wenn Sie den Abstand ändern, um Ihr Hauptmotiv gleich groß abzubilden (also so wie im ersten Beispiel), ist die Schärfentiefe, bezogen auf das fokussierte Motivdetail, bei beiden Objektivtypen gleich groß. Allerdings werden die Hintergrunddetails und damit auch die Unschärfe – beim Weitwinkel ja kleiner abgebildet; die Unschärfe scheint dadurch nicht so stark zu sein wie beim Teleobjektiv.

    Der Weitwinkelhintergrund wird dem Betrachter schärfer und so die Schärfentiefe größer vorkommen.

    Bei Weitwinkelobjektiven ist außerdem die Gefahr, ein Bild durch unbeabsichtigte Bewegung der Kamera zu verwackeln, geringer als bei Teleobjektiven, man kann sie mit längeren Belichtungszeiten einsetzen - ein wichtiger Unterschied.

    Warten Sie mit Ihren Bildern nicht auf "das" Objektiv, das Sie noch nicht besitzen.
    Arbeiten Sie mit dem, was Sie haben. Ich erinnere mich an Kursteilnehmer, die immer eine riesige Fototasche dabei hatten, aber nie fotografierten. Auf die Frage, warum das so sei, antworteten sie, dass sie gerne fotografieren würden, aber dafür fehle ihnen dieses oder jenes Objektiv.
    So kann man keine Bilder machen.

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