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Welche Schritte in der Bildbearbeitung muss ich machen?

Digitaler Workflow 2

Kurzfassung

In diesem Bereich des Fotolehrgangs erfahren Sie:

  • warum auch eine Bildverwaltung wichtig ist
  • was bei der Auswahl der Software eine Rolle spielen kann
  • u.v.m

Bildbearbeitungskurs

Sollten Sie einen Einstieg in das Thema Bildbearbeitung suchen, empfehle ich Ihnen die Teilnahme an einem meiner mehrmals im Jahr stattfindenden Workshops zur Bildbearbeitung. Termine und weitere Informationen können Sie unter www.fotoschule-ruhr.de finden.
Da können wir uns dann auch persönlich kennenlernen!

Natürlich ist gerade für Einsteiger die Bildbearbeitung mit ihren Möglichkeiten und Auswirkungen auf das Aussehen des Bildes der spannendere Teil diese Themenkomplexes.
Ich werde aber jetzt trotzdem mit dem Bereich der Bildverwaltung beginnen. Es erscheint mir sinnvoller, erst die gut gestalteten Bilder auszuwählen, bei denen eine Bearbeitung (besser müsste es heißen: Ausarbeitung) auch wirklich lohnend ist, bevor man mit dem Thema Bildbarbeitung beginnt.
Bis zur Bildbearbeitung bitte ich Sie also noch um ein wenig Geduld. [Oder springen Sie auf die nächste Seite. ;-) ]

Ausführlich:

Technische Fotoqualität

Natürlich spielt aber neben Gestaltung und Inhalt aber auch die technische Qualität der Bilder eine Rolle.
Verwackelte oder fehlbelichtete Fotos gehören (meistens) zum Müll!
Aber Vorsicht, gerade für gute belichtete Bilder erzeugen die Kameras (und an dieser Stelle auch die zu Anfang meist aktive Automatik des RAW-Konverters im Rechner) in der Standardausarbeitung der RAWs gelegentlich viel zu dunkle Vorschaubilder.

Das obere Bild ist perfekt belichtet, aber erst die individuell angepasste Ausarbeitung zeigt das Potential des Bildes.
Da muss man also aufpassen, Sie sollten sich von dieser Art der (falschen) Darstellung nicht beeinflussen lassen. Es gehört ein wenig Erfahrung dazu, direkt zu erkennen, was mit dem Bild eigentlich möglich ist.

Schade wäre es, wenn ein perfekt belichtetes Bild als vermeintlich zu dunkel gelöscht wird, nur weil die Software (im Rechner oder in der Kamera) mit ihren durchschnittlich vorgehenden Algorithmen ein zu dunkles Vorschaubild erzeugt hat.
(Mehr zu diesem Thema, warum perfekte Bilder oft in der Standardausarbeitung zu dunkel aussehen, können Sie sich inklusive eines Videos in meinem Blog unter "Wer richtig belichtet, der braucht keine Bearbeitung? Falsch!" ansehen.)

Mittelmaß

Viele Programme bieten zur Auswahl der Bilder Kennzeichnungen mit Sternen oder Farben oder anderen Verfahren an. Damit kann man dann bei der Bildbeurteilung unterscheiden zwischen megatoll, mittelmässig und mies.
Das erscheint zuerst durchaus logisch. Aber ist es das auch?
Gute Fotografien bleiben natürlich in der Sammlung erhalten und werden bei Bedarf ausgearbeitet.
Und Bilder der Kategorie "Mies" wandern selbstverständlich in den Müll.
Aber was macht man später mit den mittelmäßigen Bildern? "Lieber Schwiegervater, aus Anlass deines achtzigsten Geburtstages überreiche ich dir diesen Kalender mit meinen mittelmäßigen Bildern aus Südtirol."
Ist das realistisch? Macht das jemand wirklich? ;-)
Oder müllen solche mittelmäßigen Bilder später nicht nur die Festplatte zu?
(Zur Erinnerung: Bilder, die eine persönliche emotionale Bedeutung haben, sind ja schon vorher aussortiert und gesichert worden.)
Bei mir gibt es deshalb nur die guten Bilder und "die Anderen". Von den letzteren gibt es leider immer viel mehr. ;-)
Alles was nicht gut ist — also alle "die Anderen" - wandert in den Müll!

Wiederfinden

Anschließend bekommen die Bilder Stichwörter.
Für den Amateur mag es auf den ersten Blick ein wenig übertrieben wirken, die Bilder zu verStichworten.
Aber später werden Sie froh sein, zielsicher ein einzelnes Bild nur durch die Kombination unterschiedlicher Suchbegriffe zu finden. (Lightroom kann sogar automatische Gruppen bilden. Bilder bei denen verschiedene Stichworte zutreffen, werden dann zusammengefasst.. Weiter hinten mehr dazu)
Womöglich finden Sie später durch die Stichworte sogar ein Bild, an das Sie sich gar nicht mehr erinnern konnten und das Sie deshalb auch mit einer der üblichen Sortierweisen – zum Beispiel nach Datum – gar nicht erst gesucht und so dann auch nicht gefunden hätten.

Lassen Sie sich von den vielleicht bereits vorhandenen Bilderbergen auf der Festplatte nicht abschrecken, die können Sie, falls überhaupt gewünscht, nach und nach verStichworten. Aber vergeben Sie schon bei den nächsten Bildern, die Sie aus der Kamera laden, direkt nach dem Import und der Auswahl Stichwörter.

Vielleicht hilft Ihnen bei der Auswahl zu dem Umgang mit Stichworten ja auch folgende Überlegung: "Ein Bild, dass die Mühe, es zu verStichworten nicht wert ist, kann auch gleich gelöscht werden."

Diese Stichworte (und andere Angaben wie z.B. zum Fotografen oder zum Aufnahmeort, die auch zu den sogenannten Metadaten des Bildes gehören) werden primär in die Datenbank aufgenommen und bei TIFF und JPEG-Dateien in die dafür bestimmten IPTC-Felder der Bilddateien geschrieben.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch kurz auf das Thema "verlustfreier Umgang mit JPEGs" eingehen.
Das sollte heutzutage eigentlich keine Rolle mehr spielen, aber falls Sie ältere Software und JPEG-Dateien verwenden, so könnten Sie betroffen sein.

JPEG Dateien bauen sich aus Blöcken von Pixeln (8*8, also 64 Pixel in einem Block) auf. Diese Blöcke werden zu einer Informationseinheit zusammengefasst, die sich mit mathematischen Verfahren komprimieren lässt.

Beim Drehen der Datei in 90°-Schritten müssen einfach nur die Blöcke gedreht und neu positioniert werden, ein erneutes Komprimieren der Blöcke wäre also eigentlich unnötig. Das gilt natürlich noch stärker für das Einfügen von Stichworten.

Obwohl es also prinzipiell nicht nötig wäre, wurde früher von manchen Programmen eine JPEG-Datei nach dem Spiegeln oder Drehen um 90°-Schritte und auch nach dem Eingeben von Stichworten beim abschliessenden Speichern der Änderung erneut komprimiert.
Jeder dieser unnötigen Komprimierungsvorgänge verschlechterte aber die Bildqualität.

Aktuelle Software sollte Drehen und Stichworteintrag ohne erneutes Komprimieren beherrschen.
Von der zusätzlichen Kompression und der damit zusammenhängenden Verschlechterung der Bildqualität sind, im Falle des Falles, nur JPEG-Dateien betroffen, keine TIFFs oder RAWs.

RAW und Stichworte

Bei RAW-Dateien wird es etwas komplizierter, denn die RAW-Dateien sollten aus Kompatibilitätsgründen besser überhaupt nicht verändert werden — auch nicht durch das Eintragen von Stichworten.
Lightroom speichert die Stichworte bei RAW-Dateien natürlich in seiner Datenbank — zusammen mit weiteren IPTC-Daten und EXIF-Angaben und vor allem auch mit dem "Entwicklungsrezept" für dieses Bild.
(Die Datenbank ist sehr praktisch, lassen Sie sich nicht von der Werbung für andere Produkte irritieren, die das Fehlen einer Datenbank bei ihrer Software sogar als Vorteil darstellen möchten.)

Bei JPEGs und TIFFs stehen diese Stichworte etc. zusätzlich auch in der Bilddatei und können so von anderen Programen gelesen und genutzt werden. Bei RAW-Daten ist das nicht vorgesehen, aber Lightroom kann auf Wunsch sogenannte Sidecar-Dateien ("Beiwagen-Dateien) anlegen.

Das sind Textdateien im XML-Format, die die wichtigsten Angaben zur RAW-Datei enthalten. Darin sind die Aufnahmedaten, Stichworte und Entwicklungsrezepte (dazu kommen wir noch) hinterlegt.
Diese Daten werden mit dem Namen der RAW-Datei aber mit der Endung "xml" im gleichen Ordner wie das dazugehörige RAW gespeichert.

Es gibt aber auch RAW-Konverter, die teilweise die Stichwörter und Metadaten direkt in die RAW-Datei schreiben. Von einigen Kameraherstellern ist das Verfahren auch bereits von Haus aus so vorgesehen.

Der Vorteil beider Wege (Datenbank und XML-Datei) der direkten VerStichwortung schon der RAW-Dateien besteht darin, dass später alle "Kinder" (also die als JPEG oder TIFF ausgearbeiteten Bildkopien) dieser Dateien automatisch die Stichwörter und die anderen Metadaten erben.

Warum nicht mit Ordnern sortieren

Ich verwalte meine Bilder in erster Linie nicht mit unterschiedlich benannten Ordnern oder durch besondere Dateinamen, auch wenn das von vielen anderen so gemacht und erklärt wird.
Statt dessen setze ich Stichworte ein und nutze zum Sortieren bzw. Wiederfinden von Bildern entsprechende Programme wie eben Lightroom(*) (das mir zusätzlich als hervorragender RAW-Konverter gute Dienste leistet.)

Mit einem Ordnersystem zur Archivierung stößt man immer wieder an Grenzen, weil je nach Bildinhalt dasselbe Foto durchaus unterschiedlichen Themen (und damit unterschiedlichen Ordnern) zugeordnet werden müsste.
In welchen Ordner soll das Bild, dass im Juli 2019 in dem kleinen Ort in Cornwall auf dem Marktplatz vor der schönen Kirche von der Hochzeitskutsche mit dem eingespannten Apfelschimmel und dem begleitenden Dalmatiner gemacht wurde?
Urlaub? Cornwall? Kirche? Hochzeit(-skutsche)? Pferd? Hund?

Das ist kaum praktisch anwendbar. Und das Verschieben/Kopieren einzelner Dateien zum Einordnen ist auch schon bei nur einem Ordner langsamer als die Vergabe von Stichworten.
Es ist besser und einfacher, dem Bild die verschiedenen Themen in Form von Stichwörtern direkt zuzuordnen.

Das Vergeben der Stichwörter erscheint gerade Anfängern zuerst sehr aufwändig und umständlich. Aber mit der richtigen Software und etwas Überlegung kann das wirklich flott von der Hand gehen.
So geht es schneller und einfacher, wenn Sie Bilder gruppenweise bearbeiten.
Also zum Beispiel erst alle Strandbilder aus dem Urlaub in der Übersicht auswählen ( Dazu zusammenhängende Bildgruppen bilden: zusätzlich zum Mausklick die Umschalttaste drücken um durch Klick auf Anfangs- und Enddatei Gruppen von Bildern auszuwählen. Für zusätzliche Einzelbilder: mit der [STRG] Taste und Mausklick verstreute Einzelbilder als Gruppe zusätzlich markieren) und mit dem Stichwort "Strand" versehen. Danach dann die Strandbilder mit dem Leuchtturm auswählen und den Bildern dieser Gruppe zusätzlich den Begriff "Leuchtturm" zuordnen.
Anschliessend werden auf dei gleiche Art die Strandbilder mit einem Sonnenuntergang entsprechend verStichwortet.

Später können Sie dann schnell alle Urlaubsbilder herausfinden, die den Sonnenuntergang am Strand (evtl. nur mit oder nur ohne Leuchturm) zeigen. So etwas lässt sich mit einer Verwaltung der Bilder nach Dateiname und Orderstruktur nur sehr schlecht lösen.

Welche Stichwörter Sie einsetzen, hängt in erster Linie von Ihren (fotografischen) Interessen ab.
Ich würde auf jeden Fall dazu raten, bei Personen immer Vor- und Nachnamen anzugeben. Begriffe sollten Sie immer in der Einzahl nutzen, auch wenn mehrere Elemente auf dem jeweiligen Foto sind. (Sie finden sonst die Gänse nicht, wenn Sie einmal nach "Gans" suchen.)

Verzetteln Sie sich nicht mit den Stichwörtern. Wenn sie kein Pferdenarr sind, reicht "Pferd", evtl. noch Pony; ob "Araber", "Fjordpferd" oder "Apfelschimmel"", müssen Sie nicht unterscheiden.
(Und falls nötig können Sie das später noch nachholen, indem Sie sich dazu alle Bilder zeigen lassen, die bereits das Stichwort Pferd haben und diese dann nachträglich mit "Unterstichworten" weiter differenzieren.)
Ob Sie Umlaute verwenden, müssen Sie selbst entscheiden, einige Programme haben damit Schwierigkeiten.

Vergessen Sie die "weichen" Werte nicht, neben Stimmungen und Gefühlen können auch das Wetter oder bestimmte Farben als Stichwörter sinnvoll sein.
Generell haben Stichwörter natürlich nur dann Sinn, wenn das Stichwort für das Bild auch bedeutend ist — nicht jedes Bild von einem Sommertag sollte das Stichwort "sonnig" erhalten.


Auf der nächsten Seite geht es nun mit den ersten Schritten der Bildbearbeitung weiter.

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