Weißabgleich

Der Weißabgleich ermöglicht es, die Aufnahmeeinheit digitaler Kameras auf die jeweils vorherrschende Farbtemperatur anzupassen.
Sollten Sie mit RAW Dateien arbeiten, ist es nicht so schlimm, wenn Sie diese Anpassung vergessen, der Weißabgleich kann dann auch später noch vorgenommen werden.

Wenn Sie aber das Foto als JPEG oder TIFF Dateien speichern, kann eine nachträgliche Anpassung der Farbtemperatur zu einer schlechteren Bildqualität führen.

Digitale Kameras bieten oft verschiedene "Presets" für die Farbtemperatur an, z.B. für Tageslicht, Kunstlicht, Blitz und Leuchstoffröhren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit die Farbtemperatur automatisch von der Kamera einstellen zu lassen oder manuell festzulegen.
Diese Presets sind oft gute Hilfen, doch gerade bei Mischlicht empfiehlt es sich, den Weißabgleich von Hand vorzunehmen.

Dazu muss man in der Regel ein weißes bzw. farbneutrales Motivdetail (oder ein Ersatzobjekt wie ein Blatt Papier oder eine Graukarte) anmessen, bzw. fotografieren.
Der automatische Weißabgleich hat das Problem aller Automatiken, manchmal klappt es, manchmal nicht. ;-)
Ich stelle den Weißabgleich deshalb lieber von Hand ein.

Wenn dann aber doch mal das Kind in den Brunnen gefallen sein sollte und Sie einen fehlerhaften Weißabgleich nachträglich korrigieren wollen, gibt es in der Bildbearbeitung dazu einige Möglichkeiten.

Manchmal helfen schon die Automatiken ("Auto-Farbe" oder ähnliches) der Bildbearbeitung, doch oft ist das Ergebnis nicht besser als das, was die Weißabgleichsautomatik der Kamera produziert hat.
Dann ist "Handarbeit" gefragt.
Am einfachsten und intuitivsten ist die "Neutral-Pipette" (Mitteltöne setzen). Dieses Werkzeug finden Sie sowohl im Dialog der "Tonwertkorrektur" als auch bei den "Gradationskurven".
Die mittlere Pipette ist für die neutralen Grautöne zuständig. Sie müssen sie anklicken und dann mit der Maus im Bild ein Stelle suchen, die nach Beseitigung des Farbstiches möglichst neutral sein soll.
Dafür bieten sich Schatten auf weißen Stoffen oder Papier, aber auch manche Betonflächen oder Asphaltböden an. Es geht dabei in erster Linie um den Farbton, die Helligkeit ist nicht ganz so wichtig, denn sie wird durch das Werkzeug nicht beeinflusst.
Trotzdem empfehlen sich mittlere Tonwerte, denn in ihnen ist eine fehlerhafte Färbung am ausgeprägtesten.
(Die rechte Pipette dient übrigens dazu, interaktiv den Weißpunkt festzulegen. Wenn Sie damit auf eine Bildpartie klicken, wird deren Helligkeit zu Weiß. Alles was vorher schon heller war, wird dann ebenfalls Weiß. Ähnlich funktioniert die linke Pipette, nur dass sie den Schwarzpunkt setzt.)

Wenn diese Art der Korrektur bei Ihrem Bild nicht funktioniert, werden Sie die Farbkanäle zur Korrektur einzeln auswählen müssen. Sowohl im Dialogfenster Tonwertkorrektur als auch bei den Gradationskurven sind meist alle drei Farbkanäle zusammen ausgewählt (Anzeige "RGB").
Sie können in den Dialogen aber auch jeden Farbkanal einzeln anwählen. Durch eine behutsame Veränderung der Farbkanal-Helligkeiten beeinflussen Sie dann die Färbung des gesamten Bildes.


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Häufig wird die Bedeutung des Weißabgleich bei der Aufnahme überbewertet, ich habe deshalb dazu einen recht ausführlichen Text (mit Video) in meinem Blog veröffentlicht. „Richtiger“ Weißabgleich – ein Ammenmärchen