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Perspektive

Zusammenfassend kann man sagen: Perspektive ist die Darstellung von Raumverhältnissen in der ebenen Wiedergabe (also z.B. auf dem Fotopapier oder dem Monitor).
Die unterschiedliche Entfernung einzelner abgebildeter Objekte zeigt sich dann in den unterschiedlichen Größenwiedergaben dieser Objekte.
So gesehen ist die Perspektive in einem Bild nur abhängig vom Aufnahmestandort.

Aber so ganz klar und eindeutig ist das dann doch nicht. ;-)

Eine interessante Diskussion beginnt immer dann, wenn von einer Weitwinkelperspektive (oder Teleperspektive) gesprochen wird.
Nach der üblichen Definition kann es so etwas eigentlich nicht geben, da die Objektive die Größenwiedergabe unterschiedlich weit entfernter Objekte nicht beeinflussen können. So bildet das Teleobjektiv die Objekte zwar quasi vergrößert ab, aber es macht das ja nur, indem es einen Ausschnitt des Bildes des Weitwinkelobjektivs vergrößert abbildet.
Die relativen Größenunterschiede werden so nicht beeinflusst.

Trotzdem gibt es viele Leute, die einem Bild sofort ansehen können, ob es mit einem Tele oder einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen wurde.
Dafür ist anscheinend die besondere Art der unterschiedlichen Brennweiten, die Größenverhältnisse im Bild wiederzugeben, verantwortlich.

Wie geht das?

Ein Bild setzt sich meist (insbesondere wenn eine Perspektive sichtbar sein soll ;-) ) aus Vordergrund und Hintergrund zusammen. Bei gleichem Aufnahmestandpunkt verändern sich die als Vordergrund abgebildeten Objekte, wenn man die Brennweite wechselt. Neue Bildetails werden zum Vordergrund.
Daraus ergibt sich dann, bezogen auf die für die Gestaltung wichtigen Bildelemente Bildvorder- und Bildhintergrund (aber ohne Berücksichtigung der sie tatsächlich darstellenden Objekte) eine Veränderung der Größenverhältnisse und somit eine Art "Perspektivveränderung".


Ein Beispiel anhand einer Landschaftsaufnahme:
Mehr oder weniger direkt vor der Kamera ist ein Zaunpfahl (2m hoch). In einiger Entfernung ist ein zweiter Zaunpfahl, gleiche Höhe, und im Bildhintergrund ist ein Baum (10m hoch).

Vom gegebenen Standpunkt aus wird der vordere Zaunpfahl 5 mal so groß wie der hintere abgebildet. Und dieser ist dann im Bild exakt so groß wie der (noch weiter entfernte) Baum im Bildhintergrund.

Bei einer Aufnahme mit Weitwinkel wird das Vordergrundobjekt (vorderer Zaunpfahl) also 25mal so groß abgebildet wie das Hintergrundobjekt (Baum)

Wenn wir nun ein Tele nehmen, wird ein Auschnitt aus dem Weitwinkelbild fotografiert, der Bildwinkel wird verkleinert und der vordere Zaunpfahl wird dann "nach vorne"aus dem Bild verschwinden.
Der hintere dagegen wird nun (auf dem Negativ) genauso groß abgebildet wie der vorher der vordere Zaunpfahl (er wird ja vergrößert, "herangeholt"). Und da sich am Standpunkt nichts ändert, ist das Verhältnis zwischen dem neuen Vordergrundobjekt (hinterer Zaunpfahl) und dem Baum gleich geblieben.

Das neue Vordergrundobjekt "Zaunpfahl" wird nun also nur noch 5 mal so gross abgebildet wie das Hintergrundobjekt. (Ein Vordergrundzentimeter entspricht nun nur noch 5 Hintergrundzentimetern. Scheinbar ist das Hintergrundobjekt "Baum" "gewachsen".)

Natürlich ist nichts gewachsen. Und die Größenverhältnisse zwischen den realen Bildelementen vorderer Zaunpfahl, hinterer Zaunpfahl und Baum sind gleichgeblieben. Und somit wurde auch die Perspektive durch den Brennweitenwechsel nicht beeinflußt.

Aber:
Ein Bild zieht seine Wirkung ja nicht nur aus den tatsächlich abgebildeten Objekten.
Vielmehr kommt es auf das Zusammenspiel von verschiedenen Gestaltungselementen an. Dazu gehören (neben Kontrasten, Linien, Flächen, etc. pp.) auch die Gestaltungselemente Vordergrund und Hintergrund.

Und auf diese bezogen haben sich die Größenverhältnisse verändert.
Um nun nicht die Begriffe durcheinander zu schmeißen spreche ich aber lieber nicht von einer Änderung der Perspektive im üblichen Wortgebrauch.

Besser gefällt mir der Begriff "Wahrnehmungsperspektive".

Teleperspektive Weitwinkelperspektive

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Diese Einträge sind zum schnellen Nachschlagen gedacht. Zum Lernen sind sie dagegen nicht so gut geeignet, denn die fotografischen Zusammenhänge einzelner Themen gehen wegen der Kürze und Bezogenheit auf das jeweilige Stichworte ein wenig unter.
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