Beugungsunschärfe

Vereinfacht gesprochen werden am Rand der Blendenöffnung Lichtstrahlen gebeugt (abgelenkt) und treffen dann unkontrolliert auf eigentlich falsche Bereiche der Sensoroberfläche. Dadurch legt sich ein unscharfer Schleier über das Bild.
Solange die Blende weit geöffnet ist, fällt das kaum auf, weil der Anteil dieser Randlichtstrahlen im Verhältnis zu denen, die gerade durch die Blendenöffnung gehen, recht gering ist.


Beugungsunschärfe in 100&% Ansicht, in diesem Fall an einer Micro-Four-Thirds Systemkamera. Beide Bilder sind exakt gleich auf die Schrift der Flasche fokussiert. Bei Blende 8 ist die Schrift auf der fokussierten Flasche deutlich schärfer als bei Blende 16. Der Hintergrund dagegen wird durch die bei f16 wachsende Schärfentiefe weniger unscharf wiedergegeben.


Wenn man aber die Blende schließt, sinkt die Zahl der "mittleren" Lichtstrahlen proportional viel stärker als die der gebeugten Randstrahlen (Es geht um das Verhältnis Kreisfläche zu Kreisumfang), so dass nach und nach die Beugungsunschärfe deutlicher sichtbar wird.

Dies ist einer der Gründe, warum man nicht weiter abblenden sollte, als unbedingt nötig. Ständig die kleinstmögliche Blende für viel Schärfentiefe zu wählen ist also nicht der richtige Weg.

Die Beugungsunschärfe hängt direkt mit der realen Größe der Öffnung (also dem Wert in mm, nicht dem Zahlenwert der Blende) zu tun. Je kleiner der Durchmesser der Öffnung, desto stärker die Beugungsunschärfe.

Kameras mit kleinen Sensoren benötigen für den gleichen Bildausschnitt kürzere Brennweiten (die sogenannte "Brennweitenverlängerung"). Dadurch ist die reale Öffnung bei gleicher Blendenzahl kleiner als bei Kameras mit größeren Sensoren, deshalb sind diese Kameras beim Abblenden schneller von der Beugungsunschärfe betroffen.