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Fotografieren lernen: Welches Fotozubehör ist sinnvoll?

Der Blitz III - Probleme und Lösungen


Rote Augen

Auf geblitzten Aufnahmen haben die abgebildeten Personen häufig "rote Augen". Oder besser gesagt: rote Pupillen. Dieses Phänomen tritt bei analogen Kameras genauso auf wie bei digitalen und hat mehrere Ursachen!

Abstand

Der Hauptgrund liegt wohl meistens darin, dass der Abstand zwischen Blitz und Objektiv zu gering war für die jeweilige Situation, in der die Aufnahme gemacht wurde!

Der Blitz beleuchtet durch die Pupille einen Bereich der rot wirkenden (gut durchbluteten) Netzhaut im Auge. Wenn der Blitz nah am Objektiv ist, beleuchtet er einen Bereich der auch von der Kamera gesehen wird.
Die Achse des Blitzlichts und die Aufnahmeachse des Objektivs zeigen dann auf den selben Bereich. Wenn der Blitz von der Aufnahmeachse entfernt wird und z.B. am ausgestreckten Arm nach oben wandert, beleuchtet er einen weiter unten liegenden Bereich der Netzhaut. Diesen Teil des Augeninnern kann das Objektiv dann wohlmöglich gar nicht mehr sehen.
Das auf der vorherigen Seite erwähnte indirekte Blitzen vergrößert den Abstand Blitz- und Aufnahmeachse ebenfalls und kann deshalb sehr gut gegen rote Augen verhindern.

Licht

Verschärft wird die Problematik dadurch, dass sich bei Dunkelheit die Pupillen weiten und deshalb die rote Netzhaut stärker beleuchtet und aus einem größeren Winkel heraus gesehen werden!
(Alkohol und andere Drogen haben einen ähnlichen Einfluß).

Als erste Maßnahme sollten Sie also den Abstand zwischen Blitz und Objektiv vergrößern und ein Blitzkabel oder einen Funkauslöser verwenden.
Falls das nicht möglich ist, können Sie nur noch die Allgemeinbeleuchtung erhöhen!

Der Vorblitz gegen rote Augen ist normalerweise nicht ausreichend, da die Pupillen sehr träge reagieren.
Es ist meiner Meinung nach auch weder freundlich, sein Motiv zu blenden, noch ist es sinnvoll, nach dem Drücken des Auslösers mehrere Blitze abwarten zu müssen, bevor das Bild gemacht wird.
Um einem insgesamt freundlichen Gesichtsausdruck beim geblendeten Opfer zu bewirken, wird das Vorgehen auch nicht dienlich sein.

Kleine Pupillen sehen meist auch nicht sonderlich attraktiv aus. Ich würde deshalb in erster Linie zu einem größeren Abstand zwischen Blitzachse und Aufnahmeachse raten.
Als letzte Maßnahme könnten Sie dafür sorgen, dass die zu fotografierende Person nicht direkt in die Kamera blickt!

Nachträglich

Wenn Sie die Bilder digital bearbeiten können, gibt es einige sehr gute Möglichkeiten der nachträglichen Korrektur der roten Augen.
So bieten manche Programme zum Beispiel diverse automatische Filter. Diese haben gelegentlich aber auch recht überraschende Ergebnisse, in dem Fall empfehle ich Handarbeit.
Auch dazu gibt es viele verschiedene Wege, hier zwei zur Auswahl!

Nur einseitig korrigiert sieht das schon komisch aus.

Mit dem Auswahlwerkzeug für runde Auswahlen können Sie zuerst die eine und dann, mit gedrückter UMSCH- (oder auch SHIFT)-Taste, die andere Pupille auswählen.
Mit dem Punkt Farbton/Sättigung unter Einstellungen im Menü "Bild" (zu erreichen auch über STRG + U) können Sie dem ausgewählten Bereich die Sättigung (und damit die Farbe) entziehen und dann noch per LAB-Helligkeit die Helligkeit anpassen!
Vorsicht
Sie sollten die Pupillen auf keinen Fall einfach mit Schwarz füllen, den dann geht der kleine Lichtreflex verloren. Dieser gibt den Augen aber das Leben, ohne sieht das eher nach Zombie aus.

Mit Auswahl und Sättigungsdialog

Stattdessen können Sie auch das Schwammwerkzeug direkt ohne Auswahl auf dem Bild anwenden. Wählen Sie die Werkzeugoption Sättigung verringern und tupfen Sie mit passender Schwammgröße die rote Färbung aus dem Auge. Helligkeit und Struktur bleibt auf diese Art erhalten, die rote Farbe aber verschwindet!

Aufhellblitzen

Es ist hell, die Sonne scheint, und Sie sollen trotzdem den Blitz benutzen?
Warum denn das?
Nun, die typische Situation für das Aufhellblitzen ist eine Personenaufnahme im Gegenlicht. Sie befinden sich am Meer und wollen jemanden fotografieren. Außer der Person sehen Sie nur noch den hellen Himmel (evtl. mit der Sonne) in ihrem Sucher . Dadurch liegt das Gesicht der Person, von der Sonne abgewandt, im eigenen Schatten.
Durch eine genaue Messung würden Sie feststellen, dass die benötigten Belichtungswerte um drei oder mehr Blendenstufen (bei gleicher Zeit) voneinander abweichen. Sie könnten jetzt die Belichtung auf den hellen Himmel abstimmen, dieser würde dann schön blau in Ihrem Bild wiedergegeben. Leider wäre dann das Gesicht Ihres Motivs zu dunkel oder gar fast schwarz.
Sollten Sie die Belichtung aber auf das Gesicht abstimmen, wird der Hintergrund zu hell, der Himmel wird weiß, er clippt womöglich. Außerdem können an den Rändern des Gesichts Überstrahlungen auftreten.
Besonders die feinen Strukturen der Haare wären davon bedroht.

Da Sie keine Möglichkeit haben, eine Belichtung zu finden, in der beide Motive richtig wiedergegeben werden (das heißt hier: unserer Wahrnehmung entsprechend einigermaßen ausgeglichen), müssen Sie die Beleuchtung ändern. Sie könnten die Person so stellen, dass die Sonne in ihr Gesicht scheint. Doch die meisten Menschen kneifen dann die Augen zusammen und bekommen einen arg verspannten Gesichtsausdruck.
Eine andere Möglichkeit bietet der Blitz. Er wirkt sich, wie man mit der Leitzahlrechnung feststellen kann, nur im Vordergrund des Bildes aus. Mit ihm können Sie also das Gesicht ihres "Opfers" aufhellen, ohne den Hintergrund zu beeinflussen.

Sie müssen dazu die Belichtung auf den Hintergrund einstellen. Vorsicht: Je nach Größe des Hauptmotivs (Person) zum Hintergrund (Himmel) kann der Belichtungsmesser irritiert werden. Dann würde der Himmel unnatürlich dunkel in einer Helligkeit wiedergegeben, die der einer Graukarte entspricht.

Ich löse dieses Problem oft so, dass ich mich einfach umdrehe und eine Belichtungsmessung auf ein von der Sonne angestrahltes Objekt mache. Mit dem so ermittelten Wert belichte ich dann mein eigentliches Bild. Dadurch wird der Himmel etwas heller und damit natürlicher wiedergegeben als wenn ich ihn direkt angemessen hätte. Probieren Sie das ruhig einmal aus.

Wenn Sie jetzt einen Wert haben (realistisch ist zum Beispiel so etwa 1/ 60 Sekunde und Blende 16 bei einer Einstellung von ISO 100 oder mit einem entsprechenden Film), müssen Sie diesen an Ihrer Kamera übernehmen. Anschließend müssen Sie Ihren Blitz einstellen. Falls Sie ihn so regulieren, dass er das Objekt mit genügend Licht für Blende 16 beleuchtet, erreichen Sie zwar ausgeglichene Kontraste, aber die Wirkung wird etwas künstlich.
Es ist besser, wenn Sie (in diesem Beispiel) für den Blitz Blende 11 als Basis wählen. (Bei Blende 11 muss der Blitz weniger lang leuchten; da Sie aber an der Kamera Blende 16 eingestellt haben, wird das Motiv etwas dunkler wiedergegeben und wirkt damit natürlicher.) Mit einem Blitz, der mit Automatik arbeitet und durch seinen eigenen Sensor gesteuert wird, brauchen Sie nur eine andere Automatikblende zu wählen. Stellen Sie den Blitz auf Blende 11 und die Kamera auf 16.

Falls Ihre Kamera über eine TTL-Messung verfügt, müssen Sie stattdessen einen nur auf den Blitz wirkenden Korrekturwert eingeben; bei manchen Systemen stellen Sie das an der Kamera, bei anderen direkt am Blitz ein.

Schwieriger wird es, wenn Sie einen Blitz mit TTL-Messung ohne Korrekturmöglichkeit benutzen. Bei den älteren Modellen haben Sie leider fast keine Chance (aber siehe den folgenden Tipp), da der Blitz auf geänderte Blendeneinstellung am Objektiv reagiert (was er eigentlich ja auch soll) und Sie somit das Blitzlicht nicht unterbelichten können. Bei den meisten heute üblichen Kamera/Blitz-Kombinationen können Sie aber einen Korrekturwert, der ausschließlich für den Blitz gilt, eingeben. Mit diesem Wert steuern Sie den Anteil des Blitzlichtes an der Gesamtbelichtung. (Ich benutze z. B. standardmäßig eine Einstellung von minus zwei Drittel Blendenstufen für das Blitzlicht .)
Durch das Aufhellblitzen erreichen Sie eine bessere Durchzeichnung der Schattenbereiche Ihres Vordergrundmotivs und insgesamt ausgewogenere Kontraste. Sie sollten einfach mal eine Testreihe mit unterschiedlichen Einstellungen machen. (Notieren Sie sich, welches Bild Sie, aufgrund welcher Überlegung, wie fotografiert haben. Das macht das Auswerten der Testreihe erst möglich.)

Tipp
Wenn Ihr Blitz keine Einstellung auf die Wunschblende im Automatikbetrieb zulässt (gerade ältere Blitzgeräte bieten oft nur drei Automatikblenden an), können Sie sich mit einem Trick behelfen.

Die Automatikblenden funktionieren über einen Sensor (Blitzbelichtungsmesser) im Blitzgerät. Sie reagieren auf die vom Objekt zurückgestrahlte Lichtmenge.
Wenn diese am Sensor eine bestimmte Intensität erreicht hat, wird der Blitz abgeschaltet. (Die Blitzbelichtung wird ja nicht über eine Leuchtkraftregelung des Blitzes, sondern über seine Leuchtzeit gesteuert.)
Oft arbeiten die Geräte so, dass sich die Öffnung vor dem Sensor per Schieber vergrößern oder verkleinern lässt.
Für die größtmögliche Automatikblendenöffnung wird das Licht ungehindert zum Sensor gelassen. Wenn eine andere (stärker geschlossene) Blitzautomatikblende eingestellt wird, wird eine größere Lichtmenge am Motiv benötigt. Dafür wird einfach der Lichtdurchlass verringert. Wenn nur noch z. B. die Hälfte an reflektiertem Blitzlicht auf den Sensor kommt, leuchtet der Blitz doppelt so lange; es kommt also die doppelte Lichtmenge auf das Motiv.

Durch eine solche Einstellung haben wir jetzt die richtige Lichtmenge für eine Belichtung, bei der die Blende im Vergleich zur ersten um einen Wert geschlossen wird. Wir haben also eine neue, andere Automatikblende.
So kann man, um die Wunschblende, z. B. für das Aufhellblitzen, zu erreichen, einfach den Lichtdurchlass zum Sensor verkleinern.
(Dadurch sind aber nur Einstellungen möglich, die eine stärker geschlossene Blitzautomatikblende erfordern. Wenn der Blitz Automatikblenden nur bis zur Blende 4 anbietet, kann man die 2.8 auf diese Art nicht erreichen.)

Den Lichtdurchlass kann man steuern, indem man ein Plättchen transparentes Papier in die meist vertiefte Sensoröffnung legt. Je nachdem, wie viele Lagen dieses Papiers Sie dort anbringen, wird der Blitz mehr oder weniger lange leuchten.

Einen ungefähren Anhaltswert erhalten Sie, wenn Sie das Papier vor das Objektiv halten und dann (mit der Lichtquelle im Rücken) ein Motiv anmessen. Wenn Sie eine Vergleichsmessung ohne Papier vornehmen, können Sie ungefähr einschätzen, wie viel Licht das transparente Papier schluckt, um wie viel sich also Ihre Blitzautomatikblende in Richtung geschlossen verschiebt.
Mit einer Digitalkamera geht das noch besser, da man mal eben schnell das Ergebnis überprüfen kann.

Der Aufhellblitz sorgt darüber hinaus für eine zumindest im Vordergrund der Bilder konstante Lichtstimmung (Lichtfarbe), was insbesondere bei Serien, die sonst oft durch wechselnde Lichtstimmungen "auseinanderbrechen", wichtig ist. Dazu sollte der Weißabgleich für die Serie aber auch festgeschrieben werden, es sollte also kein automatischer Weißabgleich erfolgen.

Zum Aufhellblitzen ohne (TTL-)Automatikfunktion
Mit einem rein manuellen Blitz können Sie natürlich auch aufhellblitzen.
Sie müssen dazu mit der Leitzahlrechnung die (Aufhell-)Blitzblende für die von Ihnen gewünschte Entfernung vom Motiv berechnen.

Ein Beispiel: Die Entfernung zu Ihrem Motiv beträgt 4 m. Sie haben die Kamera auf 200 ISO eingestellt und verwenden ein Blitzlicht mit Leitzahl 32. LZ 32 dividiert durch die Entfernung ergibt Blende 8 (32 : 4).
Das wäre die Blende für eine 100-ISO-Einstellung. Bei ISO 200, die Sie in der Kamera haben, ist die Kamera doppelt so empfindlich. Sie müssen also die errechnete Blende um einen Wert schließen und kommen so auf Blende 11.
Da Sie den Blitz nur als Aufhellblitz verwenden wollen, können Sie die errechnete Blende nun um ca. einen Wert schließen. (Der Blitz soll ja reduziert auf den Film kommen.) Macht Blende 16.

Wenn Sie Ihr Foto mit dieser am Objektiv eingestellten Blende und einer nach der weiter oben beschriebenen Methode ermittelten Belichtungszeit (die nicht kürzer als die Synchronzeit sein darf) für das Umgebungslicht/den Hintergrund machen, sollte das Verfahren funktionieren.

Wenn Sie an Ihrem Blitz noch zusätzlich manuelle Leistungskorrekturen vornehmen können, sind Sie in der Lage, die Blende etwas freier zu regeln. Jede Halbierung der Leistung erfordert ein Öffnen der Blende um einen Wert. Wenn Sie also die Leistung auf 1/8 reduzieren, müssen Sie die Blende um 3 Werte öffnen (1/8 ist gleich 1/2 mal 1/2 mal 1/2, was bedeutet, dass die Leistung dreimal halbiert wird).

Alternative Styropor


Eine Alternative zum Aufhellblitzen (das den Nachteil des "harten" Blitzlichts hat) stellt eine Aufhellung des Motivs mit Reflektoren dar.
Dazu können Sie z. B. weiße Styroporplatten aus dem Baumarkt verwenden. Oder Sie nehmen weiße Pappe oder Ähnliches. Das Ausrichten dieser Aufheller erfordert ein aufmerksames Beobachten der Veränderungen des Lichts auf Ihrem Motiv, es ist eine sehr gute Schulung für den Umgang mit Licht. Auch hier können Sie natürlich für besondere Effekte Farben einsetzen.

Kurze Synchronzeit ersetzt teure Blitzgeräte

Eines der Probleme beim Aufhellblitzen bei Tageslicht ist die benötigte hohe Leistung der Blitzgeräte. Wenn Sie für eine normale Außenaufnahme bei Sonnenschein mit einer Kameraeinstellung von ISO 100 (oder einem entsprechenden Film) eine Zeit von 1/ 60 und Blende 16 brauchen, benötigen Sie einen Blitz, der Ihr Vordergrundmotiv mit genügend Licht für ca. Blende 11 versorgt. Sollte Ihr Motiv 2 m entfernt sein, brauchen Sie nach der Leitzahlrechnung einen Blitz mit mindestens Leitzahl 22 (2 m x Blende 11).

Da die Leitzahlen bei Blitzen von den Herstellern oft arg optimistisch errechnet werden, würde ich eher Leitzahl 32 vorschlagen. Doch auch ein Blitz mit Leitzahl 32 hat bei einer solchen Belichtung gleich fast sein gesamtes Pulver verschossen. Er muss dann erst mal für einige Sekunden nachladen (Mit NC-Akkus kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch diese Zeit etwas verkürzen). Also benötigen Sie eigentlich einen Blitz mit Leitzahl 40 oder mehr, um für solche Situationen gerüstet zu sein. Als Alternative empfiehlt sich eine Kamera mit kurzer Synchronzeit.

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Wenn Ihre Synchronzeit 1/250 ist, können Sie mit dieser Zeit die Aufnahmen machen. Durch die nötige Korrektur der Belichtung des Umgebungslichtes wird die Blende von 16 auf 8 geöffnet. Nun reicht für die Belichtung Ihres Vordergrundmotivs ein Blitz mit LZ 13 [benötigte Leistung für Blende 5.6 (Blende 8 um eins geöffnet) mal 2 m]. Auch ein Blitz mit Leitzahl 32 schafft zwei oder mehr solcher Aufnahmen direkt hintereinander.

Highspeedsynchronisation

Es gibt immer mehr Kameras, die trotz Schlitzverschluss sehr kurze Synchronzeiten erlauben. Doch Vorsicht, diese Zeiten sind keine "echten" Synchronzeiten. Sie funktionieren meist nur mit speziellen Blitzgeräten.

Der Verschluss ist dann während des Blitzens nicht die ganze Zeit offen, es wandert weiterhin der bereits bekannte Schlitz über den Bildbereich. Damit trotzdem geblitzt werden kann, wird der Blitz in dieser Zeit wie ein Stroboskop mehrfach gezündet, er wird quasi zur Dauerlichtquelle.

Natürlich kann das Gerät nicht für jeden dieser Stroboskopblitze die volle Leistung bereitstellen, es müsste ja zwischendurch nachgeladen werden. Dadurch reduziert sich die Leitzahl bei diesem speziellen Weg der Blitzsynchronisation allerdings drastisch.

"Verfremdung" durch Filterfolien

Blitzgeräte werden von ihrer Lichtstimmung her auf normales Tageslicht geregelt. Wenn Sie nun nicht zur Mittagszeit fotografieren, sondern zum Beispiel später am Nachmittag, wirkt dieses Blitzlicht im Verhältnis zum dann "warmen" Tageslicht ein wenig kalt (blau). Durch den Einsatz von preiswerten (sie sollen ja nicht vor das Objektiv) Filterfolien vor dem Blitz können Sie den Blitz einfärben und so auf eine natürlichere Farbwiedergabe einstimmen.
Sie dürfen allerdings diese Folien auch einsetzen, um Ihre Fotos etwas "surreal" zu gestalten. Der Blitz erreicht ja nur den Vordergrund; wenn er also rot eingefärbt ist, wird auch nur der Vordergrund vom roten Licht erreicht. Der Hintergrund bleibt in seiner "natürlichen" Farbe. Das können Sie mit einem Filter vor dem Objektiv nicht erreichen.

Wenn Sie allerdings einen bunten Blitz (und bei Film einen Objektivfilter) verwenden, können Sie auch nur den Hintergrund einfärben.
Sie brauchen dazu z. B. einen Rotfilter vor dem Blitz und einen komplementären (in diesem Fall grünen) Filter vor dem Objektiv (bei Film) oder einen entsprechenden manuellen Weißabgleich bei der Digitalkamera. Der Vordergrund wird nun rot beleuchtet, und der Weißabgleich bzw. der Filter vor der Kamera entfärbt ihn wieder.
Der Hintergrund erhält allerdings kein rotes Licht und wird durch den Objektivfilter grün eingefärbt. Solange Sie Komplementärfarben für die Filter verwenden, können Sie jede denkbare Einfärbung vornehmen.

Ein Sonderfall ist die Verwendung eines Infrarotfilters vor dem Blitz in Verbindung mit einem Infrarotfilm. Damit können Sie nachts fast unsichtbar blitzen.

Generell können Sie diese Folien an jedem Blitzgerät einsetzen, aber da ein Teil des Lichtes geschluckt wird, brauchen Sie schon eine relativ hohe Leitzahl.

Und was ist mit den Folien?
Falls Sie bei dieser Methode Filterfolien vor dem Blitz einsetzen wollen, müssen Sie den Lichtverlust durch diese Folien auch noch berücksichtigen.
Im einfachsten Fall steht auf der Folie, wie viel Licht sie schluckt. Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie das "von Hand" ermitteln.
Richten Sie die Kamera auf eine gleichmäßig helle Wand und messen Sie die Belichtung. Anschließend halten Sie die Folie vor das Objektiv und messen noch einmal. Anhand des Unterschiedes können Sie nun errechnen, wie groß der Lichtverlust ist. Wenn Sie zuerst Blende 16 und dann Blende 11 (bei gleicher Zeit) als Ergebnis erhalten, "schluckt" die Folie eine Blende. Sie müssten also die oben gemachte Berechnung um einen Blendenwert korrigieren.
Wenn Ihr errechneter Wert fürs Aufhellblitzen Blende 16 war, müssen Sie jetzt die Blende um einen Wert (auf 11) öffnen. Und die Zeit, die ja den Einfluss des Umgebungslichtes/Hintergrundes steuert, um einen Wert verkürzen, damit die Aufnahme nicht überbelichtet wird.
Und Sie müssen natürlich auch den Einsatz von Filtern vorm Objektiv (wie weiter oben beschrieben) berücksichtigen. Diese ganze Rechnerei machen Sie am besten (zumindest zu Anfang) mit Stift und Papier.
Und bewahren Sie diese Notizen auf. Sie können hilfreich sein, wenn irgendetwas nicht so wie erwartet funktioniert hat.

ACHTUNG
Bei TTL-Blitzen wird der Einfluss sowohl der Blitzfolie als auch des evtl. eingesetzten Filters vorm Objektiv automatisch berücksichtigt.
Bei Automatikblitzen, die über einen Sensor gesteuert werden, müssen Sie dagegen, wenn Sie einen Filter vorm Objektiv benutzen, diesen in die Berechnung der Blitzblende einfließen lassen. Wenn der Filter also einen Verlängerungsfaktor (VF) von 2 hat, müssen Sie die errechnete Blende um einen Wert öffnen.
Die Kamera misst das Licht ja durch das Objektiv und damit durch den Filter ; der Wert für die Zeit (also der Wert, der die Belichtung des Umgebungslichtes/Hintergrundes steuert) regelt sich also automatisch.


Ein solcher zusätzlicher Blitz kann ebenfalls zum Erweitern der Gestaltunsgmöglichkeiten beim Blitzen eingesettzt werden. Er kann irgendwo im Raum (aber auch auf der Kamera) benutzt werden. Frei im Raum plaziert wird er per eingebautem Sesnor gezündet. (Affiliate-Link)
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Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang

Durch Blitzen mit "langer" Verschlusszeit entstehen bei bewegten Motiven zusätzlich zur durch den Blitz "eingefrorenen" Bildinformation "Bewegungswischer". Wenn die Synchronisation des Blitzes auf den zweiten Vorhang erfolgt, unterstützen diese Wischer die Bewegungsrichtung des Motivs.

Die Ausgangssituation
Sie wollen in der Dämmerung ein Auto fotografieren, welches mit eingeschalteter Beleuchtung schräg durchs Bild fährt. Wenn Sie als einzige Lichtquelle den Blitz benutzen und mit der Blitzsynchronzeit fotografieren, wird das Auto durch die kurze Leuchtzeit des Blitzes eingefroren, so dass seine Geschwindigkeit im Bild nicht richtig wiedergegeben wird. Außerdem wird der Blitz den Hintergrund nicht richtig ausleuchten können, das Auto wird vor einem schwarzen Hintergrund abgebildet werden.

Wenn Sie eine längere Verschlusszeit wählen, können Sie mehrere Probleme auf einmal lösen. Der Hintergrund erhält nun mehr Licht (es ist ja Dämmerung, ein wenig Umgebungslicht ist also evtl. vorhanden). Außerdem können die Scheinwerfer des Autos jetzt eine Bewegungsspur (Bewegungsunschärfe/Wischer) auf dem Bild erhalten. Der Wagen "fährt" im Bild. Durch den Blitz wird der Wagen zusätzlich noch scharf abgebildet.
Die meisten Kameras synchronisieren den Blitz auf den ersten Verschlussvorhang, das heißt, der Blitz wird ausgelöst, sobald das ganze Filmfenster frei ist.
Falls Sie allerdings in einer solchen Situation mit einer Synchronisation auf den ersten Verschlussvorhang fotografieren, werden die "Wischer", die durch die längere Belichtungszeit nach dem Blitzen noch entstehen, vor dem Auto sein. Erst kommt ja der Blitz, der das Auto einfriert, und dann erfolgt die weitere Belichtung, während deren es sich vorwärts bewegt und die Wischer erzeugt. Dadurch entsteht der Eindruck, das Auto fahre rückwärts.


Erneut abspielen!

Das Auto fährt scheinbar rückwärts ...


Bei der Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang wird der Blitz erst im letzten Moment, bevor der Verschluss geschlossen wird, ausgelöst. Dadurch werden die Wischer in Bewegungsrichtung hinter dem Auto liegen, da sie vor dem Blitzen erzeugt werden, und der Blitz erst kommt, wenn das Auto seine Endposition auf dem Film erreicht hat. Das Auto "fährt" jetzt vorwärts.


Erneut abspielen!


... und jetzt vorwärts.


Nachteile
Die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang hat allerdings auch Nachteile. Die eigentliche "scharfe" Belichtung erfolgt ja mit einer gewissen Verzögerung. Sie fotografieren quasi blind, ohne genau zu wissen, was im Moment des Blitzes zu sehen sein wird.
Sie sollten also diese besondere Form der Blitzbelichtung gezielt nur dann einsetzen, wenn die Information über die Motivbewegung wichtig ist.
Siehe auch den Kommentar: Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang - Ein Mythos?

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