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Fotografieren lernen: Wie belichtet man richtig?

Weißabgleich

Kurzfassung

Der Weißabgleich soll die vermeintlich "falschen" Farben unterschiedlicher Beleuchtungsarten neutralisieren, damit die im Foto wiedergegebenen Farben der menschlichen Wahrnehmung entsprechen und so sind, wie der Betrachter es erwarten würde.

Ausführlich:

Viele Lichtquellen haben, im Vergleich zum Sonnenlicht, das der menschlichen Wahrnehmung als Referenz zu dienen scheint, eine andere Farbigkeit.
Ihr Licht ist mehr in den Bereich der kühlen (grünen und blauen) Farben oder in den Bereich der warmen (roten und gelben) Farben verschoben.

Die menschliche Wahrnehmung kann das ganz gut ausgleichen.
Zum Test kannst Du Dich in der Dämmerung einmal vor ein Haus stellen, dessen Räume von künstlichen Lichtquellen wie Kerzen, "Neon-Röhren", Glühlampen etc. beleuchtet sind.
Du wirst die unterschiedliche Farbigkeit in den Fenstern erkennen und unterscheiden können. Wenn Du anschließend aber in den jeweiligen Raum gehst, wird Dir die vorher vorherrschende Färbung (z. B. ein eher warmer Gelborangeton bei Glühlampenbeleuchtung) nicht mehr auffallen, da Deine Wahrnehmung sich an diesen anpasst.
Deine Augen sehen zwar diese Farbe, Deine Wahrnehmung ist aber bereits neutral gefiltert.

Der Sensor der Kamera kann die Farben aber nur so aufzeichnen, wie sie tatsächlich sind. Er sieht also das "falschfarbige" Licht.
Um es an unsere "Für-Wahr-Nehmung" anzupassen, muss aus diesen bei der Belichtung erzeugten Daten des Sensors das Bild bei der Umwandlung (De-Mosaicing, RAW-Konvertierung) farbig gefiltert werden.
Diese Umwandlung kann bei RAW-Dateien auf Wunsch auch erst später stattfinden, im Computer. Mit RAWs kann man den Weißabgleich also später am (im Gegensatz zum Kameradisplay) meist farblich wesentlich zuverlässigeren Computermonitor vornehmen.

Wenn man dagegen auf JPEG fotografiert, wird ein Großteil der vom Sensor aufgezeichneten Information bei der Umwandlung zum 8-Bit-JPEG wegfallen.
Deshalb sollte hier der Weißabgleich bereits bei der Aufnahme vorgenommen werden. Dann muss das JPEG mit seinem relativ geringen Datenumfang in Bezug auf den Weißabgleich nicht mehr bearbeitet werden.

Um der Kamera mitzuteilen, welcher Weißabgleich nötig ist, kannst Du aus einer Reihe von Standardeinstellungen (Presets) für typische Beleuchtungen auswählen, diese werden Dir meist per Icons im Display angezeigt.

Die Presets zur Steuerung des Weißabgleichs.
Ganz oben der automatische Weißabgleich.
Linke Reihe von oben nach unten: Einstellung nach Farbtemperatur, manuell (z. B. nach Vorwahlbild), Blitzlicht, Leuchtstoffröhre.
Rechte Reihe von oben nach unten: Tageslicht, Schatten, bewölkt, Kunstlicht

Neben den Presets, die durch den Symbolcharakter der Icons eigentlich klar sind, gibt es oft noch einige Sondereinstellungen

AWB bezeichnet den automatischen Weißabgleich der Kamera, der je nach Modell und Motiv mehr oder weniger gut funktionieren kann.

Das Symbol "K" steht für Kelvin, die Maßeinheit für die Farbtemperatur.
Falls Du den exakten Kelvinwert der Lichtquelle kennst, kannst Du hiermit den Weißabgleich sehr präzise einstellen.
Kelvin- Messgeräte sind aber teuer und selten, und die genaue Kelvinzahl einer Lichtquelle ist meist nicht bekannt, so dass die "K"-Einstellung nur sehr selten genutzt werden wird.

Das Messsymbol mit den beiden Dreiecken steht für den "manuellen Weißabgleich".
Dieser ist immer dann zu empfehlen, wenn man nicht genau weiß, was für eine Lichtfarbe vorherrscht. Das ist unter anderem bei Mischlicht der Fall, wenn z. B. Glühlampen und Neonröhren und Fensterlicht einen Raum beleuchten.

Manuell

Zum manuellen Weißabgleich benötigt man ein farbig neutrales Referenzobjekt. Oft wird weißes Papier verwendet (daher kommt auch der Name), ideal ist eine gute Graukarte.
An der Stelle vorsicht vor weißem Stoff, dieser kann optische Aufheller haben, die für unsere Wahrnehmung nur hell wirken, für die Kamera aber bläulich erscheinen.

Das Referenzobjekt wird nun an die gleiche Stelle gehalten, an der auch das Hauptmotiv ist, damit die Farbmischung gleich ist.
Um nun den manuellen Weißabgleich vorzunehmen, müssen Sie je nach Kamera und Einstellung nur kurz den Auslöser antippen oder aber ein Foto machen und das dann anschließend im Menü des manuellen Weißabgleichs als Referenzbild festlegen. (Hier hilft Ihnen ein Blick in die Bedienungsanleitung).

Wenn Du JPEG -Dateien nutzt, solltest Du den Weißabgleich sorgfältig vornehmen, da nachträgliche Änderungen nur mit (hoffentlich nicht sichtbaren) Verlusten möglich sind.
Bei RAW ist das Ganze nicht so tragisch, da kann man bei der nachträglichen Umwandlung ohne zusätzlichen Verlust den Weißabgleich noch ändern.
Aber da das Vorschaubild der RAW-Datei mit dem an der Kamera gewählten Weißabgleich erzeugt wird, lohnt es sich, auch hier etwas Sorgfalt walten zu lassen, da sonst die Bildervorschau auf dem Kameradisplay ziemlich "krank" aussehen kann.

Vorsicht mit dem automatischen Weißabgleich beim Sonnenuntergang

Viele Kameras interpretieren die schönen warmen Farben des Sonnenuntergangs als Falschfaben, die es zu neutralisieren gilt. In dem Fall stellst Du den Weißabgleich besser auf "Sonne"", damit die Farbigkeit erhalten bleibt. Und wenn Du später in der "blauen Stunde" fotografierst, kann die Einstellung "Sonne" ebenfalls richtig sein und für die gewünschte kühle Wirkung der Bilder sorgen.
Bei Konzerten handelt es sich bei der Bühnenbeleuchtung oft um bewusst falsch gefiltertes Glühlampenlicht. Ein auf Glühlampe eingestellter Weißabgleich kann dann der richtige Weg sein um die Farbstimmung eines Konzertes aufzuzeichnen.

Nicht ins Bockshorn jagen lassen

Viele (Video-)tutorials und Podcasts und ganze Workshop drehen sich um das Thema Weißabgleich. Und es gibt auch viele, zum Teil auch recht kostspielige Hilfsmittel für den "richtigen" Weißabgleich.
Darüberhinaus gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten zum Einstellen.
Soviel Tamtam, das scheint gerade für den typischen Fotoeinsteiger auf eine große Bedeutung des "richtigen" Weißabgleichs hinzuweisen.
Um den dann wirklich(!) richtig(!) zu ermitteln, wird manchmal sehr viel Aufwand betrieben, der sich auch in (oft unnötigem) teurem Zubehör niederschlägt.

Aber Vorsicht. Man kann den Weißabgleich natürlich sehr präzise machen, der "wissenschaftlich" richtige WA ist aber trotzdem nicht immer auch der gestalterisch richtige. Er ist dann zwar die messtechnisch richtige Einstellung, die Gefühle gehen dabei aber manches Mal verloren.
Und bei manchen Bildern sollte man sogar je nach Bildbereich mehrere unterschiedliche Arten des Weißabgleichs verwenden.
Mein Rat lautet: Fotografieren Sie in RAW und legen sie den (die) tatsächlichen Weißabgleich(e) erst später bei der Konvertierung der RAW Datei fest.

Ich habe weiterführende Hinweise dazu, in meinem Blog gibt es einen Text (und ein Video) zum Ammenmärchen des präzisen Weißabgleichs.

Natürlich wird das Thema WA in meinen Grundlagen-Fotokursen besprochen, bei denen ich Ihnen dann auch ausführlich meinen persönlichen Weg zum "richtigen" Weißabgleich zeigen kann.

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