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Fotografieren lernen: Wie funktioniert eine Kamera?

Die Ausstattung (II.)

Kurzfassung

.. und Vorbemerkung:
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WiFi-Verbindung

Eine Kamera mit WLAN ist machmal wirklich praktisch. Vor allem, wenn der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht hat und das Zusammenspiel von Kamera und Smartphone funktioniert. Das geht schon mit der Stabilität und Reichweite der Verbindung los. Das muss einfach zuverlässig und auch über mehrere Meter hinweg funktonieren. Tut es nur nicht immer.
Und die Software sollte auf allen gängigen Smartphone-Betrübssystemen gut laufen. Leider auch nicht selbstverständlich.
Alle für eine Aufnahme relevanten Einstellungen sollten sich aus der Ferne ändern lassen. Wenn das WLAN nur als besserer Fernauslöser arbeitet, ist das heutzutage viel zu wenig.
Sowohl das Sucherbild als auch die fertige Aufnahme sollten sich schnell und in hoher Qualität anzeigen lassen. Und in Zeiten, in denen RAW-Bilder auf Tablett und Smartphone bearbeitet werden können, sollte auch deren drahtlose Übertragung selbstverständlich sein. (Sollte!, aber die Realität sieht auch 2017 leider noch anders aus.)
Manchmal kann/muss man, wenn man per "WLAN-Kabel" an die RAWs will, ein wenig tricksen, hier zeige ich einen Weg um RAWs per WLAN von Olympus Kameras auf den Rechner zu laden..)

Die Firmware

Die Firmware, also die Software des Fotoapparates ist heutzutage ein sehr wichtiger Aspekt bei der Ausstattung einer Kamera.
In den meisten Fällen (Canon bildet da, wohl eher unfreiwillig, eine Ausnahme) ist man angewiesen auf das, was der Hersteller mitliefert oder mit etwas Glück später als Firmwareupdate ergänzt.
Leider ist die Firmware mancher Kamera in Ihren Funktionen eingeschränkt. Das kann an der "Gedankenlosigkeit" des Herstellers liegen oder aber auch pure Absicht sein.
Es ist z.B. überhaupt nicht einsehbar, warum eine Kamera über Datum und Uhrzeit verfügen kann und auch einen Selbstauslöser hat, aber keine Möglichkeit für Intervallaufnahmen zur Verfügung stellt. Die beliebten Zeitraffer- oder Timelapsefilme, die man mit diesen Intervallaufnahmen machen kann, zeigen ja, dass es viele Interessenten dafür gibt. Aber obwohl die grundlegenden Funktionen zur Verfügung stehen, bauen einige Hersteller keine Intervallmöglichkeit ein.
Wer Böses denkt, könnte vermuten dass auf diese Art die Verkaufszahlen der teueren Schwestermodelle oder des separat angebotenen Intervallauslösers gestützt werden sollen.
Die Software der Kamera spielt also eine große Rolle, sie ist es, die in vielen Fällen den Fotografen unnötig beschränkt oder aber ihm neue Möglichkeiten an die Hand gibt. Es geht dabei unter anderem um Funktionen wie automatisches Focusstacking, Speicherung der GPS-Koordinaten, Tethered Shooting, Live Composite, Focuspeaking, etc.

Bracketing

Bracketing, also automatische Belichtungsreihen, am besten in frei wählbarer Anzahl mit frei wählbaren Belichtungsintervallen, sind für den Diafotografen in kritischen Situationen eine echte, aber kostspielige Erleichterung.
Deshalb hatte die (automatische) Belichtungsreihe ihren Durchbruch erst im Digitalbereich. Sie ist vor allem eine angenehme Erleichterung bei Reihenaufnahmen, die später mit HDR-Techniken zu 16-, 32- oder gar 48-Bit-Bildern zusammengesetzt werden sollen. (HDR/DRI)
Völlig unverständlich bleibt, warum manche Hersteller diese Funktion künstlich einschränken. Manchmal sind drei Aufnahmen einfach zu wenig. Und ein Höchstabstand von einer Belichtungseinheit ("Blendenstufe") zwischen den Bilder ist manchmal unnötig knapp.

Focusstacking

Das Focusstacking ist eine besondere Form der Aufnahmereihe. Die Kamera verändert dabei von Bild zu Bild die Fokussierung. Entweder geschieht die Veränderung innerhalb eines vom Fotografen festgelegten Entfernungsspektrums oder vom vordersten möglichen Nahpunkt bis nach Unendlich.
Die so entstandenen Einzelbilder könen dann anschliessend von (auch kostenloser) Software zu einem Bild kombiniert, das von vorne bis hinten alles scharf zeigt.

Videos / Filmaufnahmen

Viele Kompaktkameras bieten schon lange die Möglichkeit, Bewegtbilder, also Videos, aufzuzeichnen. Und seit bald 10 Jahren geht das auch mit DSLRs, wenn auch meistens nicht so komfortabel wie mit klassischen Videokameras. Dafür haben die DSLRs einen wichtigen Vorteil, sie besitzen wesentlich größere Sensoren als die üblichen Amateurvideokameras, so dass die so entstehenden Bilder nicht nur weniger Rauschen, sondern auch eine für die Gestaltung oft vorteilhafte minimale Schärfentiefe aufweisen können.

Sensorreinigung

Die Sensoren der digitalen Spiegelreflexkameras bzw. die davor angebrachten Schutz- und Filtergläser sind während der Belichtung ungeschützt. Staub, der im Kameragehäuse "herumfliegt", kann sich während der Belichtung auf die (gelegentlich sogar statisch aufgeladenen) Glasoberflächen setzen.
Der Staub kommt nicht nur beim Objektivwechsel in die Kamera. Es gibt auch viele (Zoom-) Objektive, die wahre "Luftpumpen" sind und für einen regen Staubautausch mit der Außenwelt sorgen.
Und bei Systemkameras liegen die Sensoren sogar auch bei dem Objektivwechsel frei.

Wenn dann Aufnahmen (speziell mit kleiner Blendenöffnung) gemacht werden, wird der Staub als dunkler Fleck im Bild sichtbar. Dort gelangt ja kein Licht auf den Sensor. Während bei analogen Kameras der Staub immer mit dem Film weitertransportiert wird, bleibt er bei der Digitalkamera für viele Bilder an derselben Stelle. Ärgerlich!
Aber bei immer mehr Kameras gibt es eine automatische "Sensorreinigung". Dazu wird der Sensor beim Einschalten kräftig "geschüttelt", damit der Staub abfällt. Das klappt mittlerweile verblüffend gut.

Image Stabilizer

IS (bei manchen Herstellern auch als VR oder OS bezeichnet) dienen dazu, dem Fotografen eine längere Belichtungszeit ohne Verwackeln des Bildes zu ermöglichen.
Bei manchen Kameras ist dazu der Sensor so eingebaut, dass er mit einem kleinen "Motor" bewegt werden kann. So lässt sich sowohl die Sensorreinigung durch "Abschütteln" des Drecks bewerkstelligen als auch das Verwackeln der Kamera bei der Aufnahme ausgleichen.

Das erhöht die Wahrscheinlichkeit scharfer Aufnahmen, wenn die Belichtungszeit um ein oder zwei Stufen (bei einigen Kameras bis zu fünf Stufen und mehr) jenseits der Verwacklungsgrenze liegt.
Ein IS kann auch in Form eines beweglichen Linsenglieds in Objektive eingebaut werden. Der Vorteil der in die Kamera eingebauten Image Stabilizer liegt darin, dass sie für jedes Objektiv zur Verfügung stehen.
Die in die Objektive eingebauten Image Stabilizer können dagegen theoretisch speziell an die Brennweite des jeweiligen Objektivs angepasst werden und so etwas effektiver sein.

Image Stabilizer helfen zwar bei wenig Licht, sind aber kein Ersatz für hohe Lichtstärke, da sowohl die Bewegungsunschärfe durch Bewegung im Motiv als auch die geringere Schärfentiefe einer größeren Blendenöffnung damit nicht realisiert werden können.
Andererseits setzt man Objektive mit hoher Lichtstärke nicht immer nur im Grenzbereich der größten Blendenöffnung ein. Man fotografiert mit ihnen auch mit mehr oder weniger stark geschlossener Blende (weil man eine bestimmte Bewegungsunschärfe oder mehr Schärfentiefe wünscht) und entsprechend längerer Belichtungszeit.
Wenn man so die Blende schließt, ist ein hochlichtstarkes Objektiv ohne IS dann einem nicht so lichtstarken Objektiv mit IS in Bezug auf das Verwackeln deutlich unterlegen. Es geht bei dem Themenbereich IS/Lichtstärke also nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch (das ist leider bei im Objektiv verbauten Stabilizern die teuerste Lösung).

Der Stabilizer ist bei langen Zeiten sinnvoll, bei kurzen dagegen nicht notwendig. Damit er dann nicht unnötigerweise Strom verbraucht sollten Sie ihn bei kürzeren Zeiten ausschalten.
Der "Stabbi" kann irritiert werden, wenn die Kamera auf einem Stativ befestigt ist.. Auch in dem Fall sollten Sie ihn ausschalten.

Sucheranzeigen

Ergonomisch und funktionell durchdachte Sucheranzeigen speziell bei Spiegelreflexkameras und Systemkameras sind besonders in der Pressefotografie wichtig, aber auch in anderen Situationen, in denen man das Motiv nicht aus dem Auge lassen darf. So kann der Fotograf die wichtigsten Informationen (Belichtungseinstellung, Anzahl der noch möglichen Bilder, Autofokusfunktionen) ablesen, ohne dass er dazu die Kamera vom Auge nehmen muss,
Sie sollten jedoch weder irritieren noch durch ihre Farbgebung oder Helligkeit vom Sucherbild ablenken. Bei einigen Suchern kann man Gitterlinien einblenden lassen, das kann hilfreich sein, um die Bildgestaltung zu überprüfen oder den Horizont auszurichten.
Manche Kameras können sogar einen künstlichen Horizont einblenden, der nicht nur den "Roll" um die Aufnahmeachse, sondern auch die Auf- und Abrichtung (Pitch) des Objektivs anzeigt. So kann man sowohl den Horizont im Bild gerade halten, als auch die Wahrscheinlichkeit stürzender Linien kontrollieren.

Das Display sollte die sofortige Kontrolle der Belichtung auch mit der Clippinganzeige und dem Histogramm ermöglichen.
Und noch besser ist es, wenn die im Weiß verschwindenden Motivdetails schon vor der Belichtung im Sucher und auf dem Display angezeigt werden können.
Das ginge natürlich bei DSLRs nur in Liveview, aber es ist auch dann ein (unverständlicherweise) sehr seltenes Ausstattungsdetail. Selbst bei den meisten Systemkameras, die ja prinzipbedingt im Sucher das Livebild anzeigen und somit auch direkt das Clipping darstellen könnten, ist das leider eine seltene Ausnahme.
Mit der nicht ganz so wichtigen bzw. übersichtlichen Live-Histogrammanzeige ist das etwas anders, diese lässt sich zumindest bei vielen Kompakt- und Bridgekameras zuschalten.

Einstellungsmenü

(oder "Userinterface") Thematisch eng mit den Sucheranzeigen verwandt ist die (Menü-) Steuerung der Kameras. Es ist natürlich schön, wenn man da viel regeln kann; zumindest die wichtigsten Einstellungen sollten sich aber auch ohne Handbuch vornehmen lassen.
Die Unterschiede zwischen den Kameras sind beträchtlich. Und leider sind gerade auch typische Einsteigerkameras manchmal recht unübersichtlich.
Versuchen Sie testweise an unterschiedlichen Kameras den Weißabgleich , die Serienbildgeschwindigkeit, die Empfindlichkeit oder die Anzeige des Clippings einzustellen.
Das kann ein wichtiges Kaufkriterium sein, was nützt die schönste Kamera, wenn man mit der speziellen Bedienlogik nicht zurecht kommt.

Geräusche der Kamera

Piepser zur Bestätigung einer vorgenommenen Einstellung mögen manchmal praktisch sein, aber sie sollten abschaltbar sein, um in stillen Umgebungen nicht zu stören (oder gar den Fotografen zu verraten).
Noch schlimmer ist das mit lauten Verschlussgeräuschen, die jedem im Umkreis den Moment des Auslösens verraten. Spiegelreflexmodelle sind davon besonders betroffen, deshalb bieten einige Modelle eine Art "Stealth"-Modus, in dem die Geräusche stark reduziert sind. Man bezahlt das in der Regel mit einer langsameren Kamera.
Übrigens: nicht abschaltbare Autofokuslampen an Kamers oder Blitz können ebenfalls ein "Aufmerksamkeitsproblem" verursachen.
Und auch das unkontrolliert nach jedem Foto aufleuchtende Display verrät den Fotografen durch sein dann gut beleuchtetes Gesicht.

Selbstauslöser

Ein Selbstauslöser ist nicht nur wichtig, wenn man selbst mit aufs Bild will, sondern er kann durchaus in bestimmten Situationen helfen, wenn man keinen Fernauslöser zum erschütterungsfreien Auslösen der Kamera bei langen Belichtungszeiten hat. In dem Fall ist es praktisch, wenn man auch kürzere Vorlaufzeiten als die klassischen 10 oder 12 Sekunden wählen kann.

Spiegelvorauslösung

Bei Spiegelreflexkameras kann durch die sehr schnelle Bewegung des Spiegels unmittelbar vor der Aufnahme die Kamera trotz Stativ in Schwingungen versetzt werden, die dann, je nach Belichtungszeit, in Verwackelungen resultieren können. Deshalb gibt es bei manchen Modellen die Möglichkeit, den Spiegel schon einige Zeit vor der eigentlichen Belichtung hochzuklappen.
Für die (spiegellosen) Systemkameras gibt es eine ähnliche Einstellung, um auch die Bewegung des Verschlusses auszuschliessen. Das geht nur mit Modellen, die alternativ zum mechanischen Verschluss auch über einen elektronischen verfügen.

Serienbildfunktion/Pufferspeicher

Kameradisplay mit Einstellung auf Reihenbilder
Mit solchen oder ähnlichen Piktogrammen wird in vielen Kameras die Serienbildfunktion gekennzeichnet. Manchmal kann man Serien mit unterschiedlicher Anzahl von Bildern je Sekunde auswählen. Rechts daneben die Einstellung für die (Infrarot-) Fernbedienung und noch weiter rechst das Symbol für Selbstauslöser mit unterschiedlich langem Vorlauf.
Gerade für Sport- und Actionfotografen ist eine Serienbildfunktion wichtig. Dabei geht es natürlich um die Geschwindigkeit, mit der die Bilder in Folge aufgenommen werden können.
Auf den ersten Blick erscheint eine hohe Geschwindigkeit als praktisch, aber das ist in der Praxis später dann manchmal anders. Deshalb ist es gerade auch bei Kameras mit hohen Bildfolgeraten wichtig, dass man die Frequenz der Bilder einstellen kann.
Am besten ist es, wenn diese sich in der Software der Kamera programmieren lassen, was aber leider immer noch nicht selbstverständlich ist.

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Warum kann eine geringere Geschwindigkeit sinnvoll bzw. eine zu hohe störend sein?

  1. Wenn die Serienbildgeschwindigkeit höher als nötig ist, könnte man natürlich auch einfach nur jedes zweite oder dritte oder vierte Bild behalten und die überzähligen Bilder löschen. So erreicht man eine Halbierung, Drittelung oder Viertelung der Geschwindigkeit. Aber der Pufferspeicher der Kamera ist dann doppelt oder gar viermal so schnell gefüllt, die Serie endet früher als nötig.
  2. Es gibt einen Trick gegen das Verwackeln, der auf die Dauerfeuerfunktion aufbaut.
    Man schaltet die Kamera dazu auf Serienbild und drückte den Auslöser. Es wird eine Reihe von Bildern aufgenommen, bei denen das erste durchs Auslösen wohlmöglich noch verwackelt sein wird. In der danach entstehenden Reihe der Aufnahmen wird aber vielleicht ein Bild dabei sein, bei dem die Kamera relativ ruhiger gehalten wurde und das daher schärfer ist die anderen Bilder. Man kann so durch die Serienbildfunktion mit etwas Glück das Verwackeln minimieren oder für einzelne Bilder ganz stoppen.
    Wenn die Kamera nun eine hohe Serienbildgeschwindigkeit hat, werden in dem Zeitfenster mehr Bilder aufgenommen, die hinterher wieder gelöscht werden müssen.
    Und wenn der Pufferspeicher der Kamera zu klein dimensioniert ist, endet die Serie evtl. schon wieder, bevor die Kamera ruig gehalten wurde.


An der Stelle darf ich vielleicht noch ein bisschen Eigenwerbung machen:
Gerade wenn Sie die erste richtige Kamera kaufen wollen, sollten Sie vorher einen meiner Fotokurse zu den Grundlagen der Fotografie besuchen, damit Sie dann beim Kauf mit den wichtigsten Funktionen vertraut sind. Dadurch fällt es Ihnen leichter, die richtige Entscheidung beim Kamerakauf zu treffen.
Damit Sie auch ohne eigenen Fotoapparat mitmachen können, habe ich für kameralose Teilnehmer einige (unterschiedliche) Leihkameras zur Verfügung, die ich nach vorheriger Absprache bei meinen Grundlagenkurse Fotografie zur Verfügung stellen kann.